Sprechen wir doch mal über Geld. Teil 2: Geldanlagen in Grün.

Der Kaffee dampft und duftet – und nachdem ich mich schon ein Weilchen davor gedrückt habe, ist es jetzt definitiv Zeit, mal wieder das (leidige) Thema (meiner)Finanzen aufzugreifen. Es gibt jede Menge Möglichkeiten, Geld anzulegen, so viel ist klar. Und da Geld nun mal die Welt regiert, hat damit jeder im Prinzip auch einen Hebel in der Hand, um diese Welt ein bisschen besser zu machen. Fragt sich nur: Wie?

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Kristin Oldenburg

foto: towfiqu barbhuiya on unsplash

Hanna Hornberg ist bei einem der führenden Investmenthäuser im deutschsprachigen Raum Direktorin für nachhaltige Geldanlagen, Impact Investing und Alternative Investments. Außerdem arbeitet sie als Dozentin an der European Business School. Wir haben sie gefragt, wie sie denn mit dem Thema „Green Investment“ umgehen würde.

„In der Wirtschaft und an der Börse gibt es nicht Schwarz und Weiß, sondern – wie im richtigen Leben – alle Schattierungen von Grau. Das gilt auch und vor allem für nachhaltige Geldanlagen. Natürlich möchte man mit Waffen, umweltschädlicher Chemie, unklaren Lieferketten, dubiosen Finanzgeschäften und Ähnlichem nichts zu tun haben. Also: Entweder hat man einen Banker des Vertrauens, der einen berät. Oder man kämpft sich durch phantasievoll-vertrauenerweckende Werbebroschüren, Internet-Seiten und teils staubtrockene juristische Texte.

Unabhängig davon, welcher Weg gewählt wird, sollte man diese Punkte für sich festlegen: Wie viel Geld will man anlegen? Einmalig oder regelmäßig? Und was will man erzielen bzw. – fast noch wichtiger – was will man nicht? Sehr hilfreich ist es, Schwerpunkte zu bilden: Ist es der Umweltschutz? Sind es soziale/gesellschaftliche Aspekte? Oder will man vor allem gute und transparente Unternehmensführung?

Alle Aspekte haben ihre Berechtigung, es sollten nur nicht zu viele auf einmal sein, denn dann wird es immer schwieriger, ein entsprechendes Zielinvestment zu finden. Wählt das Thema aus, das euch wirklich am meisten am Herzen liegt! Und dann geht – unvermeidlich – die Suche los. Zum Schluss jedoch nicht vergessen, auf die Gebühren zu achten und alle Konditionen zu vergleichen!“ (Hanna Hornber, Feri AG)

Womit wir beim Thema „Was kann man als Klein(st)anleger überhaupt machen?“ angekommen wären.

Die drei einfachsten Geldanlage-Formen.

Davon mal abgesehen, dass wir keine Banker, keine Berater und schon gar keine Finanzprofis sind, hier ein kleiner Überblick über einfache Investitionsmöglichkeiten

1. Das Festgeldkonto. Damit verleiht man für einen festgelegten Zeitraum sein Geld an eine – grüne – Bank und bekommt dafür Zinsen. Einerseits ist diese Form sehr transparent und sicher, da man vorher schon weiß, welche Zinsen man bekommt. Und das Geld ist über die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro abgesichert, selbst wenn die Bank pleitegeht. Bei der Verbraucherzentrale gibt es eine Übersicht über die Konditionen und Banken dazu: Geld bewegt – Produktübersicht Festgeld / Sparbrief.

2. Indexfonds, auch ETF genannt. Bei einem Fond investiert man nicht nur in ein einziges Unternehmen, sondern in viele verschiedene. Bei einem Index-Fond sind es „einfach“ die Unternehmen des entsprechenden Index: Also beim DAX die 40 größten des deutschen Aktienmarkts. Oder beim MSCI World, der die Wertentwicklung von Konzernen aus 23 Industrieländern spiegelt, mehr als 1500 Unternehmen rund um die Welt (Stand 6. Juni 2023).*

3. Gemanagte Fonds. Hier ist dein Banker des Vertrauens bzw. der Fondmanager gefragt. Sie entscheiden (nach deinen Kriterien), in welche Fonds man investiert. Wobei es hier in der Regel ganz klassisch um maximale Rendite geht (und du natürlich auch den Fondmanager für seine Arbeit bezahlen musst – von wegen Kosten und so).

Das ist ein sehr kurzer Überblick über die einfachsten Investitionsmöglichkeiten. Die Broschüre von „Geld bewegt“ über ethisch-ökologische Geldanlagen ist zwar schon etwas älter (2018), hilft einem aber gut auf die Sprünge. Den Link dazu findest du in unserer Linkliste am Ende des Beitrags. Dort gibt es auch noch einige weiterführende Infos – stöbern lohnt sich auf jeden Fall.

Und die Anti-Greenwash-Formel…?

Wenn es eine gibt, dann heißt sie: Prüfen. Noch mal prüfen. Und dann noch mal. Hübsche Broschüren mit romantischen Waldansichten oder Sonnenblümchen auf dem Cover bedeuten einfach: gar nichts. Schau dir lieber die sogenannten „Verpflichtenden Infoblätter“ an. Sie sind verbindlich und rechtlich wirksam. Das heißt, was hier steht, muss stimmen bzw. belegbar sein. Die Plattform „Faire Fonds“ (Link siehe unten) hilft hier ganz gut weiter. Es gibt dort eine Datenbank, in der man sehen kann, ob und zu welchen Anteilen der Fond mit „kontroversen Unternehmen“ bestückt ist.

So. Das ist dann doch eine ganze Menge Infos für einen Morgenkaffee geworden. Aber das Thema ist eben nicht unkompliziert, vor allem wenn man nicht in Kampfjets, Atomkraftwerke oder Glyphosat investieren will. Aber die Mühe macht sich allemal bezahlt – im wahrsten Sinne des Wortes.

Quelle:
*www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/fonds-etf/msci-world-welcher-ist-der-beste-etf-auf-den-weltindex/29166956.html

Linkliste:
www.handelsblatt.com/finanzen/etf-portfolio-erstellen-einfache-anleitung-fuer-anleger-in-sechs-schritten/28168128.html
www.test.de/Fonds-im-Test-Fuenf-Punkte-fuer-die-Besten-4331006-tabelle/
utopia.de/ratgeber/gruene-geldanlagen-so-sparst-du-nachhaltig/
www.geld-bewegt.de/sites/default/files/2018-07/Broschuere-ethisch-oekologische-Geldanlage_2018.pdf