- Green Lifestyle
Praktische Tipps fürs grüne Office.
Es ist Januar, allenthalben herrscht Aufbruchstimmung in der Redaktion und wir sprechen vom Ballast-Abwerfen (ausnahmsweise sind mal keine Pfunde gemeint), vom Klar-Schiff-Machen und schlanker – sprich: umweltfreundlicher – werden. Im Büro im Allgemeinen (und unserem im Besonderen auch). Und zwar so, dass man nicht alles umbauen muss. Geht das überhaupt?
Barbara Beiertz
Nachhaltigkeit im Büro? Kein Problem.
Tipp 1: Grundnahrungsmittel Biokaffee.
Eigentlich kann man es nicht oft genug sagen: Einer der größten Hebel für mehr Nachhaltigkeit sind nachhaltige Produkte. Also z.B. Bio-Fairtrade-Kaffee im Büro. Kaffee ist hier ein Grundnahrungsmittel, wird kiloweise ge- und verbraucht. Da machen Großeinkäufe wie z.B. unsere Sparpakete Sinn. Weil sie Verpackungsmüll und Transportkosten reduzieren.
Und der unverschämt leckere Biokaffee ist natürlich für die Stimmung im Office unverzichtbar („Ohne Kaffee ohne mich? Sprechen wir mal über Mitarbeiterbindung“).
Ach ja…über Kapsel-Kaffeemaschinen müssen wir hier nicht mehr reden, oder? Falls doch, schaut bitte kurz mal unten in die Fußnote.*
Außerdem lohnt es sich, den anfallenden Kaffeesatz zu recyceln. Es gibt inzwischen professionelle Unternehmen, die den Kaffeesatz bundesweit einsammeln und weiterverarbeiten. So wird er beispielsweise bei einem sehr bekannten, nachhaltigen Sportklamottenhersteller als „Anti-Odour-Mittel“ bei recyceltem Polyester eingesetzt. Nicht zu vergessen: die Take-away-Kaffeebecher aus Kaffeesatz (gibt’s bei uns im Shop). Was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass die Wegwerf-To-go-Becher hoffentlich bald mal aussterben.**
Schaut gern mal hier in den Linkblock – es ist wirklich spannend, was sich da alles in der Zwischenzeit getan hat:
www.nachhaltigkeitsbericht.vaude.com/2017/gri/produkte/recycelte-materialien
www.core-coffee-recycling.com/
www.kaffeeform.com/de/material/
Grüner einkaufen leicht gemacht.
Tipp 2: Licht aus, Rechner aus.
Gehen wir mal davon aus, dass inzwischen in allen Büros die Leuchtmittel der Lampen auf LED umgestellt worden sind (falls nicht, bitte machen). Und doch lohnt es sich, wenn sie möglichst sparsam genutzt werden. Heißt:
• Räume hell streichen, dann braucht man weniger künstliche Beleuchtung.
• Licht aus, wenn man aus dem Raum ins Meeting geht.
• „Light as a service“: „Dabei wird ein Beleuchtungskonzept für die zu beleuchtende Firmenfläche erstellt und die Leuchtkörper werden optimal eingesetzt. Als Kund*in zahlt man nur für das Licht, nicht für die Lampen. Tatsächlich meist eine Win-Win-Win-Situation für Unternehmen, Anbieter und Umwelt.“***
Ähnliches gilt für PCs: Ausschalten oder Ruhezustand spart mehr Energie als der Stand-by-Modus. Und (wer weiß das schon?) im System kann man einstellen, dass die USB-Buchsen bei Ausschalten des Laptops o.ä. auch keinen Strom mehr ziehen. Muss man aber tatsächlich manuell einstellen – ich hatte laienhaft immer angenommen, Gerät aus – alles aus. Scheint aber nicht so zu sein (zumindest bei Windows).
Und noch 2 ganz einfache Energiespar-Tipps:
Wenn ihr im Büro Musik hört – dann ladet die Playlisten herunter. Dauerstreaming kostet viel Energie.
Wie man den Biokaffee möglichst energiesparend und nachhaltig kocht – das findet ihr hier: „Schwarzer Kaffee – grün gekocht.“
Tipp 3: Möglichst wenig Papier.
Das total papierlose Büro wird es wahrscheinlich nicht geben – aber mit diesen Optionen kommt man ziemlich nah dran:
• der papierlose Kaffeefilter: Für die Kaffeemaschine (so es denn eine mit Filter ist) lohnt sich definitiv ein Permanentfilter aus Metall.
• Drucker: Manche Dokumente muss man ausdrucken – versucht’s mal mit beidseitigem Druck und der „Entwurf“-Einstellung, die verbraucht weniger Toner.
• Papierhandtücher im Bad: Wenn überhaupt, dann aus recyceltem Papier. Besser wären Stoffhandtücher, die gewaschen werden können. Heißlufttrockner sind Energiefresser. Moderne Kaltluftrockner sollen angeblich energiesparender als Papierhandtücher sein. In unserem relativ kleinen Office haben wir Stoffhandtücher, die jeder für sich mehrmals benutzt und die am Ende der Woche in der Waschmaschine zu Hause landen (natürlich reihum).
Tipp 4 und 5: Die Klassiker – Müll trennen und Wasser aus der Leitung.
Ob leitungsgebundene Wasserspender oder Wassergallonen, das ist eine Frage der Örtlichkeit und der Menge an Wasser, die verbraucht wird. Grundsätzlich dürfte aber eine leitungsgebundene Lösung langfristig die sparsamste sein, weil keine Transportkosten anfallen und auch kein Plastik (wenn auch die Gallonen sehr oft benutzt werden). Und natürlich ist das auch eine Frage der Bürogröße. Klar ist aber: Plastikwasserflaschen braucht wirklich keiner.
Zum Müll: Müllvermeidung ist das eine (siehe Papier), Mülltrennung das andere. Wichtig ist, dass es die Behältnisse für die unterschiedlichen Sorten gibt – und das Ganze dann nicht im großen Hauscontainer wieder alles zusammengekippt wird. Mit dem Hausmeister oder der Gebäudeverwaltung zu sprechen hilft.
Und noch ein Tipp: lecker essen.
Gemeinsam zu kochen ist gut fürs Teamgefühl. Und wenn es dann noch Biogemüse & Co. ist, umso besser und nachhaltiger. Für Firmen lohnt sich tatsächlich auch eine Mitgliedschaft in einer Solawi oder ein Arrangement mit dem regionalen Biobauern. Damit stärkt man nicht nur die Mitarbeiterbindung in der Firma, man unterstützt auch die nachhaltige Landwirtschaft in der Region. Der Einfachheit halber findet ihr hier den Link zur Karte der Solidarischen Landwirtschaften in Deutschland. Gibt es bestimmt auch in eurer Nähe.
Jedes bisschen hilft.
All das sind ziemlich einfache Maßnahmen, um das Büro, das Arbeiten umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Natürlich kann man immer noch viel mehr machen – Stichwort grüne Putzmittel, 100% Ökostrom, Bienenweiden auf den Grünflächen, Dachbegrünung, Reparieren statt Neu-Kaufen – Luft nach oben gibt’s immer. Aber wenn man nur diese praktischen Tipps zur Routine im Alltag werden lässt, bewirkt man schon eine ganze Menge.
Dazu ein Zitat, dass mir in der Diskussion über Nachhaltigkeit begegnet ist – bezeichnenderweise ist es schon über 125 Jahre alt:
„Wenn wir nicht endlich lernen, die Handlungsmittel einzusetzen, die wir in Händen halten, so ist es unvermeidbar, daß sie an Wert verlieren. Benutzen wir also unsere Freiheiten dazu, zu erkennen und zu tun, was zu tun ist, um die gesellschaftliche Maschinerie, die den Individuen noch immer so starr gegenübertritt, geschmeidiger funktionieren zu lassen […]. Erkennen wir sogar an, daß die Freiheit ganz allgemein ein empfindliches Instrument ist, dessen Bedienung gelernt werden muß; bilden wir unsere Kinder darin aus! […] Es dreht sich darum, die Reflexion zu benutzen, nicht darum, ihr Schweigen aufzuerlegen. Sie allein kann uns helfen, aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten herauszukommen […].“
(Der französische Soziologe Émile Durkheim, 1898 in „Der Individualismus und die Intellektuellen“)
*Kaffeekapseln: Auf 6,5g Kaffee kommen durchschnittlich circa 2,5g Aluminium oder Kunststoff für die Einzel-Verpackung und noch mal 1,5g Papier für die Umverpackung. Das macht also auf 6,5g Kaffee unglaubliche 4g Verpackung.
**To-go-Becher: „… jede Stunde … 320.000 verbrauchte Coffee to go-Becher“ (Quelle: www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/becher/)
***Quelle: plant-values.de