Großes Kino.

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Babette Lichtenford

foto: nathan dumlao on unsplash

Es ist dunkel, 6 Uhr 35.
Die Kaffeemühle zwischen den Knien, Bohnen knirschen, grandioser Duft kitzelt die Lebensgeister. Siebträgerbrummen. Der erste Schluck.

Kann man Samt trinken? Man kann.

Wohlig. Weich. Der Kaffee kuschelt sich an meinen Gaumen. Dann klopfen frech-würzige, fast pfeffrige Noten bei den Geschmacksknospen an, um sie – so raffiniert – mit zarten Säuren weiter zu wecken.
Guten Morgen.

Coffeeporn?

Naja, ungefähr so schmeckt (und wirkt) nun mal morgens meine erste Tasse Papua Neuguinea Single Origin. Und der ist wie alle anderen Kaffees und Espressi von Mount Hagen definitiv kein Mainstream.

Er hat Charakter. Originalität. Ist eigenwillig. Bio-Anbau, Papuas Vulkanhänge, die lange und sehr sanfte Röstung – all das findet sich in seinen über 800 Aromen wieder. Das mag vielleicht nicht jedermanns Geschmack sein – soll es auch gar nicht. Kaffee ist per se so komplex und faszinierend, ihn geschmacklich „glattzubügeln“, ihm seine Seele zu nehmen, halten wir gelinde gesagt für Frevel. Darum heißen unsere Kriterien (von den ökologischen mal abgesehen): Eleganz. Opulenz. Harmonie. Und Mut zum Anders-Sein. Anders-Schmecken.

Paul Newman sagte mal:

Hast du keine Feinde, dann hast du keinen Charakter.

Wie schön, dass wir nicht Everbody’s Darling sind.