Als ich neulich an einem Beitrag für diesen Blog saß und – gefühlt – zum x-ten Mal über Bio-Anbau, Bio-Kaffee, Fairness, Fairtrade-Preise & Co. schrieb, dachte ich:
Wie großartig wäre es wohl, wenn ich das nicht mehr tun müsste. Nicht mehr über respektvollen Umgang mit der Natur, mit Menschen, mit Ressourcen sprechen müsste. Wenn es diesen Blog gar nicht mehr geben müsste. Oder ich hier nur noch über die phänomenalen 800 Aromen von Kaffee und darüber, wie man sie zur Entfaltung bringt, fachsimpeln könnte. Weil Bio, Fairness, Fairtrade, Respekt und all das „normal“ wären. Standard. Und wir uns ganz und gar unserem Kaffee widmen könnten.
Ganz so weit ist es zwar noch nicht, aber wir sind auf dem Weg. Und der beginnt bei den Kaffeebauern.
Der Geschmack von Fairness.
Die Arbeit eines Kaffeefarmers ist enorm – enorm anstrengend, enorm verantwortungsvoll und vor allem die Grundlage für einen leckeren Kaffee. Schließlich kann man miese Bohnen auch mit der besten Röstung nicht retten.
Ein Kaffeebauer ist nicht nur für das Waschen der Kaffeekirschen, das Entpulpen, Fermentieren und Trocknen verantwortlich. Er muss Erntehelfer haben, Pflücker, denen er vertrauen kann. Weil sie wissen, was eine reife Kaffeekirsche ist und was nicht, was eine gute Bohne ist und was nicht. Und er ist für die Kaffeepflanzen verantwortlich. Für ihr Wachstum, den Schnitt, den Dünger/Kompost, die Pflege, das Land, die Produktivität. Er ist für die Wirtschaftlichkeit seiner Farm zuständig. Für die Erlöse und die Löhne. Für die Menschen, die von ihm abhängig sind. Er ist vieles: Unternehmer, Kümmerer, Spezialist – Experte für einen einzigartigen Genuss.
Darum begegnen wir „unseren“ Kaffeefarmern mit Respekt und auf Augenhöhe. Wir zahlen Fairtrade-Preise oder – wie im Demeter-Anbau bei La Chacra D’dago – helfen mit Vorfinanzierungen zum Beispiel bei neuen Fermentationstanks und anderen Anlagen. Das ist die finanzielle Seite.
Die andere Seite heißt Vertrauen. In das Wissen und Know-how von beispielsweise Dagoberto Marin, der in Peru seine biodynamische Kaffeefarm gemeinsam mit seiner Familie betreibt. Wir haben ihn eigentlich mehr per Zufall 2008 in Peru kennengelernt. Und waren von ihm und seiner Familie, von seinem Anspruch an Anbau und Umgang mit der Natur begeistert. Nach drei Jahren, 2011, konnten wir dann mit dem ersten Mount-Hagen-Demeter-Kaffee starten. Die Aromen dieses Single Origins beziehungsweise Single Estate sind faszinierend: Haselnuss trifft Schokolade. Feine Säuren, eine leichte Süße. Mild und doch voller Charakter. Kein Arabica Blend, in dem sich unterschiedliche Bohnen ergänzen, sondern Bohnen einer Sorte, die so komplex und raffiniert sind, dass man eben einen Single Origin daraus machen kann. Was wir einzig und allein Dagoberto mit seinem Team zu verdanken haben. Respekt, Fairness, Wertschätzung haben eben ein ganz besonderes Aroma.
Wer mehr über den Demeter-Kaffee, seinen Anbau und seine Vorteile für zum Beispiel die Umwelt wissen möchte, dem sei der Artikel „Demeter – esoterisch oder sinnvoll“ im Bereich „Bio-Kaffees“ empfohlen. Stöbert da doch mal ein bisschen herum, dann versteht ihr sicherlich noch ein wenig besser, wie viel Respekt richtig guter Kaffee verdient hat.