Warum man eine Aeropress wirklich brauchen könnte.

Am vergangenen Wochenende war der alljährliche Frühjahrsputz angesagt. Einmal mit allem, inklusive Schränke auswischen. Wobei mir dann im hintersten Winkel eines Küchenschranks die Aeropress in die Hände fiel. Eines von den Dingen, die man unbedingt haben muss, als Kaffeefan, der ich nun mal bin, aber dann selten benutzt. Warum nur? Denn eigentlich ist der Kaffee aus dem etwas komplizierten „Mittelding zwischen Frenchpress und Filterkaffee“, geschmacklich ziemlich interessant.

Picture of Karsten Suhr

Karsten Suhr

foto: ben moreland on unsplash

Aber der Reihe nach.

2006 wurde die Aeropress von einem Tüftler namens Alan Adler erfunden – er hält übrigens mehr als 40 Patente auf alle möglichen aerodynamischen und elektronischen Innovationen. Ähnlich wie die Frenchpress funktioniert sie mit einem Druckkolben, hat aber einen Filter, sodass kein Krümel Kaffeemehl in die Tasse kommt (ein Barista nannte sie mal Kaffeepresse mit Luftpumpenoptik – das passt).

Übrigens: Durch den Filter hält die Aeropress auch Öl und Bitterstoffe zurück, was dann sehr an einen Handfilterkaffee erinnert. Das Ergebnis in der Tasse schmeckt aber voller als beim Pour Over, gleichzeitig feiner als bei der French Press. Allerdings sollte man beim Pressen und bei der Kaffeemenge aufpassen, sonst entstehen dann hier doch mehr Bitterstoffe, als einem lieb ist. So, das zur Einordnung. Sicher ist also, dass der Aeropresskaffee geschmacklich absolut seine Daseinsberechtigung hat. Und warum benutze ich das Teil dann nicht? Ganz einfach.

Ich bin zu faul.

Doch, doch, wirklich. Ich brauche morgens viel Kaffee. Wirklich viel. Und mit der Aeropress kann man nur eine Tasse aufbrühen. Wenn man das Konzentrat noch ein bisschen verdünnt, vielleicht insgesamt 250ml. Mir ist das zu wenig – vor allem bei dem ganzen Aufwand. Doch das kann ja jeder für sich selbst entscheiden.

Für alle, die noch keinen Aeropress gekocht haben, hier die Anleitung (wenn, dann bereite ich nur nach dieser Methode zu):

1. Brühzylinder und Presskolben ein kurzes Stück ineinanderstecken

2. Das gute Stück auf den Kopf stellen

3. Kaffeepulver einfüllen: 15 bis 22g, fein gemahlen

4. Den Filter in den Filterhalter legen, mit heißem Wasser befeuchten

5. Brühkolben mit heißem Wasser auffüllen: oberste Markierung (umgedrehte 1)

6. Ordentlich umrühren (10 Sekunden), es gibt beim Zubehör einen Spatel, ein Löffel tut es aber auch

7. Ziehen lassen: 30–60 Sekunden (hängt vom Kaffee und vom Mahlgrad ab, probiert’s mal aus)

8. Filterdeckel auf die Aeropress setzen

9. Die Tasse umgedreht über den ganzen Apparat stülpen, gut festhalten und (zack!) umdrehen

10. Den Presskolben runterdrücken bis die Gummilippe fast (!) das Kaffeepulver erreicht.
Fertig.

Klingt kompliziert, ist es auch – aber nur ein bisschen. Der Geschmack macht das sicherlich wett, nur für Faule wie mich ist das auf jeden Fall eher eine Ausnahmezubereitung. Es sei denn, ich bin mit dem Rucksack unterwegs. Wer als Backpacker, Wanderer, Outdoorfreak nicht auf richtig guten Kaffee verzichten will, der ist mit der Aeropress gut equipt. Sie ist leicht, produziert nicht mehr Kaffee als unbedingt nötig – und vor allem ist der Kaffee wirklich lecker. Solltet ihr also nicht mit dem Einfamilienhaus auf vier Rändern (aka Camping-Van) unterwegs sein und nicht, so wie ich, noch bequemer euren Lieblingskaffee in Form von Instantsticks mitnehmen, werdet ihr mit der Aeropress Spaß haben. Insbesondere wenn ihr dann noch einen Dauerfilter im Gepäck habt.

Also, was meint ihr? Ist die Aeropress ein Muss für Kaffeefans oder nicht? Schreibt uns gern in den Kommentaren.