Der Kaffeevollautomat – nur was für Faule?

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Kristin Oldenburg

foto: nathan dumlao on unsplash

Neulich in der Redaktion. Wir besprechen die Beiträge für den nächsten Monat – was eine Menge Inspiration, Energie und sehr viele Tassen Kaffee braucht. Unterschiedliche. Espresso und Cappuccino sind ja noch relativ nahe beieinander. Aber dann: Americano, einen Pott Kaffee und einen Latte Macchiato, bitte schön. Wie schön, dass wir einen Vollautomaten haben, der tatsächlich in ein paar Minuten bequem den jeweiligen Lieblingskaffee zaubert (wenn nicht gerade die Milch alle ist. Oder die Brühgruppe gereinigt werden muss, was das gute Stück aber auch von ganz allein erledigt). Mit einem Siebträger wäre man da deutlich länger beschäftigt. Womit wir bei den großen Vorteilen des Vollautomaten wären.

Ein Nobrainer.

Er ist extrem einfach zu bedienen. Er kocht diverse Kaffee-Spezialitäten in Sekunden. Die Qualität ist konstant, da Mahlen, Tampern und Brühen automatisch von der Maschine übernommen werden. Man drückt einfach auf den Knopf. Ein Nobrainer eben.

Neben dieser ganzen Bequemlichkeit ist das Schöne die gleichbleibende Qualität des Kaffees. Er wird pro Tasse frisch gemahlen, die Brühtemperatur ist voreingestellt (kann auch noch feinjustiert werden) und das Brühen entspricht der Siebträgerzubereitung: Denn auch hier wird aus dem frisch gemahlenen Kaffee ein Puck gepresst, durch den Wasser mit Druck hindurchfließt und die Aromen extrahiert. Fertig.

Was man damit nicht hinbekommt, sind größere Mengen Filterkaffee – Kannen – auch wenn das auf so mancher Maschine steht (eigentlich logisch, wenn man sich das Funktionsprinzip anschaut).

Und die Nachteile?

Naja, ein Kaffeevollautomat ist ein bisschen wie Pauschaltourismus. Man macht Urlaub, es ist schön und bequem, aber… Individualität? Fehlanzeige. Im Vergleich zum Siebträger gibt es beim Vollautomaten kein Ritual, kein Dampfen und Zischen, keinen Duft und meistens auch keine schöne Tigerstreifencrema. Das Wichtigste ist jedoch: Mit einer Siebträgermaschine kann man die Qualität, die persönliche Note, die Feinabstimmung von Kaffeebohnen, Mahlgrad und Wassertemperatur viel mehr steuern (von der Latte Art mal ganz abgesehen).

Muss man aber auch nicht, es ist ja nicht jeder so kaffeeverrückt wie wir hier.

Worauf achten beim Vollautomaten?

Beginnen wir mit dem Mahlwerk: Grundsätzlich sieht das genauso aus wie bei einer guten Kaffeemühle. Meistens besteht es aus Keramik oder Edelstahl. Welches Material man nehmen sollte, ist eine immerwährende Diskussion – dazu könnt ihr gerne in den Artikel über Kaffeemühlen einsteigen: „Vom Genuss, Kaffee selbst zu mahlen“. Auf jeden Fall sollte man aber darauf achten, dass es ein Scheiben-oder Kegelmahlwerk ist und KEIN Schlagmalwerk. Dabei werden (wie es der Name schon sagt) die Bohnen zertrümmert, nicht gemahlen.

Schauen wir auf die Brühgruppe. Sie sollte entnehmbar sein, damit man sie regelmäßig reinigen kann. Das ist nicht nur eine Hygienefrage, der Kaffee schmeckt einfach besser und die Maschine hält länger.

Bleibt das Milchsystem. Die meisten Kaffeevollautomaten haben ein Milchschlauchsystem, was nichts anderes heißt als: Der Schlauch wird in die geöffnete Milchpackung gesteckt. Das ist meist günstiger in der Anschaffung, bedeutet aber, dass man den Schlauch ziemlich oft reinigen sollte bzw. muss. Die andere Variante hat einen externen Milchbehälter, der an die Maschine gehängt wird. Vorteil: Man kann den Behälter abends in den Kühlschrank stellen. Er muss dann auch nicht so oft saubergemacht werden. Nachteil: Kaffeevollautomaten mit externem Milchbehälter sind in der Regel teurer. Für Puristen gibt es natürlich auch Vollautomaten ohne Milchsystem – das nur der Vollständigkeit halber.

Und dann ist da noch die Kakaofunktion. Um es kurz zu machen: Nein. Nein, Kaffeevollautomaten haben keine Kakaofunktion. Was auch logisch ist, da ein Kaffee ganz anders aufgebrüht wird als ein Kakao. Aber (es gibt eins) man kann natürlich mit dem Milchschäumer Kakao zubereiten: einfach das Kakaopulver in die heiße Milch rühren. Und noch ein Tipp: Niemals Kakao in das Bohnenfach des Vollautomaten füllen – das verklebt und ruiniert die komplette Maschine.

Bleibt die große Frage: Was ist besser? Siebträger oder Vollautomat?

Beides. Für unsere Redaktion ist der Vollautomat perfekt. Jeder bekommt ohne großen Aufwand seinen Lieblingskaffee in einer sehr ordentlichen Qualität. Zu Hause ist für mich persönlich aber der Siebträger ein Muss. Da kann ich mich austoben, Fehler machen, lernen, meinen Gaumen trainieren, besser werden. Besseren Kaffee trinken.

Und ihr? Schreibt uns gern über eure Erfahrungen mit Vollautomaten. Oder Siebträgern.

Wer zu diesen chromblitzenden Maschinen gern noch mehr wissen möchte, es gibt einen Blogbeitrag, der sich nur mit diesem Thema beschäftigt. Schaut mal rein in „Siebträger – (k)ein Männerding?“