Alles für einen guten Morgen

Es gibt Menschen, die bekommen, wenn man ihnen fröhlich „Guten Morgen!“ zuruft, die Krise. Ich bin so, besonders morgens um 7, wenn ich mit dem Hund und sehr kleinen Augen durch die Gegend tapse. Ich bin ein erklärter Morgenmuffel. Und für mich ist ein guter Morgen:

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Barbara Beiertz

foto: gregor mcewan

… erstmal einen Kaffee.

Morgenmuffel wie ich, gibt es eine ganze Menge. Angeblich gehören fast 25 % der deutschen Bevölkerung dazu. Mit uns zusammenzuleben ist, vor allem als Early Bird, bestimmt nicht leicht. Aber wenn man so ein paar klitzekleine Dinge respektiert im Umgang mit uns Eulen, dann wird so ziemlich jeder Morgen ein guter Morgen.

Für mich gehört dazu – wie könnte es anders sein – ein großer, sehr leckerer Milchkaffee. Am besten noch im Bett (definitiv ein Vorteil, wenn man mit einem Frühaufsteher zusammenlebt). Noch besser, wenn er ein paar sehr schöne Schokoaromen hat und ich ihn in aller Ruhe, mit geschlossenen Augen, eingemummelt im warmen Bett, vor mich hin trinken kann. Diese Ruhe ist für mich quasi überlebensnotwendig. Klingt nach Dramaqueen? Ist aber gar nicht ungewöhnlich.

In der Psychologie nennt man das „kognitive Bandbreite“, was bedeutet, dass jeder von uns über ein gewisses Maß an mentaler Kapazität verfügt, wenn er morgens aufsteht. Das heißt jede Aktivität – Zähneputzen, Instagrammen, Emailschecken, Kaffeekochen – verbraucht einen Teil dieser geistigen Kapazität, die man u.U. auch sinnvoller nutzen könnte. Ein paar Minuten Ruhe dagegen schalten den Teil des Gehirns ab, der für rationales Denken (und Sorgen und Ängste) zuständig ist, was sehr entspannend ist. Und die Laune erheblich verbessert.

Guten Morgen Frühstück.

Auch wenn man, so wie ich, morgens eigentlich keinen Hunger hat – was nach einem großen Milchkaffee auch nicht weiter verwundert: Frühstücken ist eine gute Starthilfe. Vor allem, wenn es gesund und lecker ist. Ob das Obstsalat ist, Vollkornbrot, eine Bowl oder ein Croissant, das sei nun wirklich jedem selbst überlassen. Ich persönlich liebe Obst und schnipple mir (wenn auch immer noch maulfaul) meinen Salat. Ich gebe zu, wenn ich das schaffe (na klar, nicht jeden Morgen), macht es definitiv bessere Laune.

Gute-Morgen-Routine?

Ein zweiter Tipp für einen guten Morgen ist angelblich: früh aufstehen. Was nicht heißt weniger schlafen, sondern früher ins Bett zu gehen und um 6.00 statt um 6.30 den Wecker klingeln zu lassen. Hm. Ich weiß nicht. Angeblich sind ja sehr erfolgreiche Menschen absolute Frühaufsteher (siehe Bill Gates oder Anna Wintour) und mir wird auch sehr oft die 5-Uhr-Frühaufsteher-Erfolgsstory in meinem Socialmedia-Feed ausgespielt (warum eigentlich?), so richtig begeistern konnte ich mich dafür aber bisher nicht.

Ich habe da lieber diese Morgenroutine: Wenn nicht Kaffee im Bett, dann mit dem Hund in den Wald (möglichst schnell an den Nachbarn vorbei), ins Grün kucken und laaaaaangsam von Autopilot auf „Barbara-Steuerung“ umswitchen. Zuhause dann: Kaffee! Um genau zu sein, einen Demeter-Single-Estate-Espresso aus Peru. Dessen Haselnuss-Schokoaromen sind absolute Streicheleinheiten für meinen Muffelkopf. Dazu ein bisschen Musik (nicht zu laut), ein amüsiertes Schmunzeln vom Liebsten von der anderen Seite des Tisches (auf dem natürlich eine Schale mit dem von ihm geschnippelten Obstsalat für mich steht). Seufz. Guten Morgen!