- Green Lifestyle
Grüner einkaufen leicht gemacht.
Sehr blöd, aber wahr: Ernährung und Konsum – aka Shopping – haben (neben dem Wohnen) den größten Anteil am persönlichen CO2-Fußabdruck eines Menschen – …
Barbara Beiertz
… zumindest statistisch.In Deutschland beträgt er 10,3 Tonnen (!) pro Jahr und Nase. Und eigentlich sollte er auf 1 (!) Tonne sinken. So die deutschen Klimaziele.* Aber wie können wir bewusster, nachhaltiger konsumieren? Heißt das nicht einfach…
Konsum-Verzicht?
Nein. Und ja. Nachhaltigkeit – gemeint ist langfristig verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, Umweltschutz, Klimaschutz – kann man mit Verzicht erreichen. Wenn wir nicht mehr essen, trinken, atmen, fahren, fliegen, telefonieren usw. würden, wäre das Thema Klimakatastrophe wahrscheinlich bald beendet. Aber eben auch unser Leben. Ist vielleicht sehr schwarz-weiß dargestellt, aber im Grunde richtig. Menschen essen, trinken, atmen, leben nun mal… Die Frage ist nur: Wie? Unsere Gesellschafts- und Wirtschaftssysteme sind auf Wachstum und damit auch auf Konsum aufgebaut. Das kann man gut finden oder auch nicht – es zu ändern ist… puh. Da ist umweltfreundlicher, ressourcenschonender Konsum eher einfach. Der wichtigste Faktor – und damit der größte Hebel für jeden von uns – ist das, was man einkauft: das Produkt.
Je nachhaltiger das Produkt, desto nachhaltiger der Einkauf.
Irgendwie logisch, oder? Nehmen wir den Kaffee als Beispiel. Sein Anbau kann worst case 70% der Umweltbelastung oder im besten Fall nur 1% davon ausmachen.** Ein Bio-Fairtrade-Kaffee wie von Mount Hagen ist also um einiges nachhaltiger als ein konventionell angebauter Kaffee, der zu Hungerlöhnen und Dumpingpreisen hergestellt wird. Aber nicht nur der Anbau macht Lebensmittel nachhaltig.
5 Tipps, umweltfreundlicher Lebensmittel einzukaufen.
- Bio- oder Demeter-Anbau – das versteht sich von selbst. Hier braucht man eigentlich nur auf die einschlägigen Bio-Siegel zu achten (mehr dazu im Linkblock).
- Regionalität. Ist nicht immer maßgebend. Tomaten aus Deutschland sind im Winter definitiv nicht klimafreundlich, im Sommer schon.***
- Saisonalität. Auf jeden Fall wichtig. Himbeeren oder Erdbeeren im Winter sind ähnlich wie Tomaten ein No-Go (außerdem schmecken sie nicht).
- Plastikfrei einkaufen. Je weniger Verpackung, je weniger Müll, desto besser. Eigene Beutel, Tüten mitzunehmen ist ja nun auch nicht sooo kompliziert.
- Pflanzenbasiertes. Tierische Produkte haben einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck als pflanzliche. Was nicht bedeutet, dass nun jeder zum Veganer werden muss. Aber Erbsenmilch ist z.B. eine prima Alternative zu Kuhmilch.
Und schließlich: Aufessen heißt die Devise.
In Deutschland werden 313 Kilo Lebensmittel weggeschmissen – pro Sekunde!**** „Zero Waste“ bekommt da doch eine ganz persönliche Note. Wenn man also nur das shoppt, was man auch verbraucht, dann ist damit schon eine Menge erreicht. Was übrigens nicht nur für Nahrungsmittel gilt.
Je nachhaltiger das Produkt, desto nachhaltiger der Einkauf.
Wusstet ihr, dass jeder Europäer im Schnitt pro Jahr ca. 26kg Textilien kauft und 11kg davon wegwirft? Und dass nur 1% davon recycelt wird? Was alles in allem 2020 in der EU pro Person rund 270 Kilogramm CO₂-Emissionen***** verursacht hat (EU-Einwohner: 448 Mio.). Unglaublich? Aber wahr. Und leider ist die Tendenz steigend.
Hier bewusster einzukaufen, mehr secondhand, weniger „Fast Fashion“, weniger Fehlkäufe, mehr zu reparieren würde helfen. Da es inzwischen auch eine ganze Reihe verantwortungsvoll produzierender Modelabels gibt, kann selbst das Neu-Kaufen ein bisschen besser werden.
Mich persönlich haben diese ganzen Zahlen ziemlich erschreckt. Oft denkt man: „Ach, das bisschen macht doch nix“. Stimmt leider nicht. Jedes bisschen „macht“ was. – Aber jedes bisschen hilft auch. An die 5 Tipps für klimafreundlichen Lebensmitteleinkauf zu denken ist leicht. Ein bisschen bewusster mit seinen Klamotten umzugehen eigentlich auch. Und – zack! – ist nachhaltiger Konsum viel einfacher geworden.
Wer noch ein bisschen weitergehen will und sich tiefgehender informieren möchte: Hier haben wir ein paar Links für euch zusammengestellt.
Quellen:
*www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit/konsum-und-produkte/nachhaltiger-konsum#c12955
**www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/kaffee-kapseln-pads-umwelt-100.html
***www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/6232/dokumente/ifeu_2020_oekologische-fussabdruecke-von-lebensmitteln.pdf
****www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/essen-wir-das-klima-auf
*****www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik