Heimchen vom Herd? Oder: Ist Insectfood wirklich eine Option?

Knusprig frittierte Grille? Oder Heuschrecke als Schokoknusper-Snack? Okeeee… Mich persönlich gruselt es ja bei der Vorstellung. Dabei ist Insektenfood in vielen Ecken der Welt absolut normal.

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Babette Lichtenford

foto: rio lecatompessy on unsplash

Entsprechend ist das Angebot dort recht groß und vielfältig. Hier, in der Europäischen Union, sind eigentlich erst seit 2–3 Jahren Mehlwürmer, Heuschrecke, Grille und (Achtung!) der Glänzendschwarze Getreideschimmelkäfer als Lebensmittel zugelassen. Dabei haben die Krabbeltiere wirklich eine Menge ökologische und ernährungstechnische Vorteile. Man muss sie nur mögen – was aber tatsächlich über 2 Milliarden Menschen auf der Welt tun. Ihr auch?

Was Insectfood so alles kann.

Speiseinsekten „sind ballast-, vitamin- und mineralstoffreich, enthalten bis zu 70 Prozent Protein, ihr CO2-Fußabdruck ist Studien zufolge bis zu hundertmal kleiner als der von Rindfleisch – auch weil ein viel größerer Anteil der Tiere verwertet werden kann“, kann man in einem Artikel der Absatzwirtschaft (Nov./22)** nachlesen. Man muss sie nur in großem Maßstab züchten, was in den Niederlanden und Österreich schon passiert. Deutschland scheint da noch ein wenig hinterherzuhinken. Wobei im letzten Jahr ein großer etablierter Fleischverarbeiter in den Markt eingestiegen ist.

Insectfood hat offensichtlich großes Potential – zum einen um das Welternährungsproblem zu lösen. Zum anderen, um sinnvolle Alternativen zu Rindfleisch, Soja und Co. zu bieten. Außerdem würden so die Lebensmittelproduzenten von globalen Lieferketten unabhängiger und widerstandsfähiger gegenüber Krisen werden. Hinzu kommt, dass Insekten auch eine Lösung für die Kreislaufwirtschaft bieten: Man denke nur an die Verwertung von organischen Abfällen (s. Linkliste: Insektenbioraffinerie).

Und ehrlich gesagt, wenn Insectfood als „High Protein Pasta“ wie beim Start-up Beneto auf den Teller kommt, dann ist (zumindest mein) „Igitt“ kein Thema mehr.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Aufzucht, Mast und Haltung „ordentlich“ abläuft – und nicht mit Antibiotika wie in der klassischen Massentierhaltung.

Was meint ihr dazu? Könntet ihr euch mit Insectfood anfreunden? Und wenn ja, in welcher Form? Als Kaffee-Ersatz kommen die Krabbler (Stand heute) definitiv nicht in Frage. Aber sonst? Schreibt uns gern in den Kommentaren, wir freuen uns darauf.

Wer gern noch ein paar Hintergrundinfos zum Thema Insektenfood, Insektenfarming oder auch Kreislaufwirtschaft durch Insekten hätte, hier ist eine kleine Linkliste:

www.insektenwirtschaft.de/
www.livinfarms.com/insect-factory/
www.igb.fraunhofer.de/de/referenzprojekte/inbira-insektenbioraffinerie.html

Quellen:
*International Platform of Insects for Food and Feed (IPIFF) (PDF)
**www.absatzwirtschaft.de/insektenfood-einmal-mehlwurm-bitte-241135/