Mut zur Unabhängigkeit.
Teil 1.

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Barbara Beiertz

foto: taryn elliot von pexel

Brauche ich das? Wirklich?

Vermutlich stellt sich jeder mal diese Frage. Bei mir kommt sie gerne mal angesichts meines Kleiderschranks auf. Morgens früh. Was ziehe ich an? Wieso ist meine Lieblingsjeans nicht da und warum habe ich so viele andere, die ich dann doch nicht anziehe? Genau. Das ist das Problem. Wir – oder zumindest die meisten von uns – haben zu viele Dinge, die eigentlich nicht wichtig sind. Aber weil man sie, aus welchem Grund auch immer „haben will“, muss man sie bezahlen, dafür arbeiten – viel arbeiten – und kompensiert die mangelnde Zeit dann wieder mit Konsum. Und hat es eigentlich satt. Ich steig’ aus. Aber wie?

Jetzt mal ehrlich.

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, der übrigens genauso für Wohnung, Essen, Auto, Smartphone & Co. gilt, braucht man eine Inventur. Eine ehrliche. Brauche ich die große Wohnung? Brauche ich das Tablet und das Laptop? Brauche ich das neueste Smartphone? Oder geht es nicht auch anders?

Um das herauszufinden, so ist meine Erfahrung, hilft es, probehalber mal zu zelten. Oder im Blockhaus im Wald Urlaub zu machen. Natürlich ginge auch der Camper. Aber die sind inzwischen richtig teuer, von den Benzinpreisen ganz zu schweigen. Mein persönliches Schlüsselerlebnis war, dass ich zwar sehr gut auf 12qm Hütte in den Pyrenäen klarkam, aber wirklich nur, wenn ich morgens meinen Kaffee hatte. Ohne Milch ging, aber ohne guten Espresso ging nichts. (Wundert das irgendjemanden?). Klamotten waren auf einmal kein Thema mehr. Na, da schau her…

Eine Frage des Glücks.

Die Queen aller Aufräumer, Marie Kondo, empfiehlt ja eine ganz einfache Methode: Leg alles eines Bereichs (z.B. Klamotten) auf einen Haufen, nimm jedes einzelne Stück in die Hand und frage dich, ob es dich glücklich macht. Wenn ja, behalten. Wenn nein, verschenken, verkaufen, spenden.

So ähnlich kann man das auch auf die Unabhängigkeitsinventur anwenden. Macht es mich wirklich glücklich, das neueste Angefressener-Apfel-Smartphone zu haben – wegen der Kamera, „always on“ und so weiter? Oder das total schicke E-Bike? Oder diese echt hammermäßige Siebträgermaschine mit jenem wirklich guten Mahlwerk?

Achtung! Hier geht es nicht um Verzicht. Es geht um: Was macht dich glücklich? Und das ist ja erfreulicherweise bei jedem anders. Wenn man also weiß, was einem wirklich wichtig ist, dann kann man abspecken, Dinge ändern, unabhängiger werden. Zum Beispiel beim Essen. Dazu mehr im nächsten Teil: Selbstversorgung.