- Green Lifestyle
Tschüss ihr Gewohnheiten und ollen Pfade.
Normalerweise starten wir unsere neuen Themen hier ja mit einem Interview. Diesmal nicht. Diesmal trauen wir uns, einfach mal mit unserer Meinung ins Haus zu fallen: Mut muss her. Mut zur Veränderung. Reden war gestern. Jetzt ist Machen angesagt.
Barbara Beiertz
Warum?
Klimakrise. Artensterben. Umweltverschmutzung. Rassismus. Armut… you name it.
Baustellen gibt es genug. Und bevor jetzt jemand um die Ecke kommt und „Ja, aber…“ meint und „Man muss das alles ja auch bezahlen können“ und „Was nützt es, wenn wir hier in Deutschland irgendwas ändern“ – also bevor der sogenannte Ostrich-Effekt (Vogel-Strauß-Effekt) uns wieder mal in Starre verfallen lässt, kucken wir doch einfach, was es braucht, um nicht den Kopf in den Sand zu stecken. („Und dabei zu vergessen, dass der Hintern rausschaut, in den man dann regelmäßig getreten wird“. Ein alter Spruch von meiner Tante übrigens.)
Was ist Mut eigentlich?
Es gibt in der einschlägigen Suchmaschine in 0,74 Sekunden ungefähr 91.600.000 Ergebnisse dazu. Unter anderem sagt der Duden: Es ist die „Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation seine Angst zu überwinden; Furchtlosigkeit angesichts einer Situation, in der man Angst haben könnte.“
Ursprünglich stammt der Begriff „Mut“ vom indogermanischen „mo“ (germanisch „moda“) ab, was so viel bedeutet wie „sich mühen“, „starken Willens sein“, „heftig nach etwas streben“. Schlau, die alten Germanen…
Mut oder Courage hilft also, die Angst zu überwinden und Handlungsfreiheit (wieder) zu gewinnen. Man erinnere sich an das Bild vom Kaninchen vor der Schlange.
Aber warum sind manche Menschen
mutiger als andere?
Bemühen wir die Psychologie: Angsthasen malen sich alle möglichen und unmöglichen Konsequenzen eines Risikos aus, versuchen also erst gar nicht, Dinge zu ändern, bleiben passiv, in Schockstarre. Das Problem: Je länger man so etwas hinauszögert, desto schlechter wird das Gewissen. Stress und Schuldgefühle wachsen – und damit die Ängste. Und die Katze beißt sich in den Schwanz.
Mutige Menschen sind Optimisten. Sie schauen grundsätzlich positiver in die Zukunft, glauben an den Erfolg, an ihre Bewältigungsstrategien – so weit die Psychologie. Und weil Courage wie ein Muskel ist, den man (zumindest ein ganz gutes Stück) trainieren kann, gibt es jetzt hier nicht die üblichen Katastrophenmeldungen, um uns alle aufzurütteln, sondern ein paar gute Nachrichten. Weil sie zeigen, dass „es“ geht. Wir können etwas bewirken. Jeder einzelne. Und vor allem alle zusammen.
Good News:
„Wenn sich eine Privatperson dafür entscheidet, klimafreundlicher und nachhaltiger zu leben, kann sie von heute auf morgen 20 bis 30% des Ressourcenverbrauchs, der aufgrund ihres Lebensstils anfällt, reduzieren, indem sie zum Beispiel weniger Auto fährt oder eben ihre Ernährung umstellt.“ (Melanie Speck, Hauptautorin eines „Zukunftsimpulses“ des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie GmbH)
Wie man sich ziemlich einfach nachhaltiger ernähren kann, findet ihr übrigens hier.
In Andalusien werden tropische Früchte ressourcen- und CO2-sparend angebaut. Und, das ist besonders interessant, direkt an die Verbraucher via „Crowdfarming“ verkauft. Wovon alle profitieren: wir Konsumenten, die Farmer und die Umwelt auch, weil sogar die Transporte weniger CO2 verursachen als der Verkauf über Zwischenhändler aka den LEH. Mehr dazu auf www.crowdfarming.com/de
Und noch mal Spanien: Die Regierung finanziert eine neue Autobahn, deren Straßenbelag aus Recyclingpapier (und zwar solchem, das nicht mehr weiter recycelt werden kann) hergestellt wird. So sollen die Abfälle der europäischen Papier- und Zellstoffindustrie genutzt und die CO2-Emissionen um bis zu 75% gesenkt werden.*
An der TU Wien hat man eine Methode erfunden, mit der Bakterien CO2 aus der Luft in Essigsäure, Milchsäure und Ethanol umwandeln. Was dann die Basis für bisher ölbasierte Materialien und Kraftstoffe sein kann.**
Und noch eine Nachricht, die uns freut: Im Fachmagazin PLOS Medicine wurde eine Langzeitstudie veröffentlicht, die besagt, dass (mäßiger) Kaffeekonsum das Risiko für Schlaganfälle und Demenz senkt.*** Na, dann ist ja endlich klar, warum Kaffee unser Ein und Alles ist. Na bitte, geht doch.
Auf dem Weg, die sogenannten 17SDGs (Sustainable Development Goals) zu erreichen, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, tut sich also was. Und weil Mut „der Schlüssel zu einem glücklichen Leben ist“, sind wir ganz sicher, dass es von diesen Nachrichten noch mehr geben wird. (Robert Biswas-Diener, Psychologe von der Portland State University)
*www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/umwelt/spanien-baut-autobahn-aus-altem-papier-13375485
**www.techandnature.com/mini-co2-recycler-bakterien-verwandeln-kohlenstoff-in-wichtige-rohstoffe/
***www.mdr.de/wissen/kaffee-tee-gesundheit-100.html