Über Schattenbäume, Eisenkraut und Mulch.

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Kristin Oldenburg

foto: aniketh kanukurthi on unsplash

Ich habe es gut – sehr gut sogar. Ich sitze samt Laptop unter dem Sonnenschirm im Garten und schreibe über mein Lieblingsthema: Kaffee (der in Form eines Iced Espresso* natürlich mit von der Partie ist). Im Schatten ist es auch bei gut 28 Grad prima auszuhalten, man (also ich) kann gut arbeiten. Apropos Schatten: Wusstet ihr, dass unser Kaffee unter sogenannten Schattenbäumen wächst? Das sind je nach Lage und Farmer Kasuarinen, Yam Trees, Bananen, Papayas usw., die meist in kleinen Kaffeegärten mit 10–30 Sträuchern angebaut werden. Das Tolle daran ist: Es gibt eine große Artenvielfalt, zusätzliche Nahrungsmittel für die Farmer, die Böden sind gesund und es wird so wirklich wesentlich weniger Wasser verbraucht. Wie das genau funktioniert, das erklärt der Blogbeitrag mit seinem Film „Wasser sparen mit Kaffee“. Kuckt doch mal rein. Aber zurück zum Garten.

Die richtige Pflanze am richtigen Ort zur richtigen Zeit.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich ist es eine Form von Lebensqualität, wenn mitten in der Stadt im Garten oder auf dem Balkon von Februar bis November irgendwas blüht. Dass mich mein Gewissen plagt, wenn ich dafür jeden Abend Gießkanne um Gießkanne Trinkwasser verschütte, das ist natürlich auch klar. Also, wie geht’s besser?

Erstens: Man nehme trockenheitsresistente Pflanzen.

Und das heißt: solche, die im Gebirge oder auf sandigen Böden zu Hause sind. Zum Beispiel die Königskerze (Verbascum). Geht man an der Elbe in Hamburg lang, kann man sie tatsächlich am Rand von Fahrradwegen oder Straßen sehen. Sehr groß, mit sehr vielen gelben Blüten.

Es gibt ein paar Merkmale, an denen man die Wassersparkünstler unter den Pflanzen erkennen kann:
• Sie haben kleine, zurückgebildete Blätter, sie verdunsten weniger Wasser als große (wie z.B. von der allseits beliebten Hortensie). Beispiel: Argentinisches Eisenkraut.
• Oder sie haben dicke, fleischige Blätter, die wenig Wasser verdunsten. (Beispiel: Fetthenne)
• Graues, behaartes Laub wie beim Lavendel oder Salbei ist ebenfalls ein Merkmal für weniger Wasserverbrauch.
• Pflanzen, die lange, tiefreichende Wurzeln haben (z.B. Rosen) kommen ebenfalls besser mit Trockenheit klar als Flachwurzler (z.B. Gräser)
Und Achtung: Mediterrane Pflanzen und Gewürze – Thymian, Rosmarin & Co. – brauchen wirklich trockene bzw. wasserdurchlässige Böden, sonst gammeln die Wurzeln.

Zweitens: Man schütze den Boden.

Und das ist ganz einfach: Entweder man bepflanzt das Beet, den Blumenkasten ziemlich dicht oder man bedenkt ihn mit einer Mulchschicht. Dafür eignen sich Stroh, Heckenschnitt, Heu, getrockneter Rasenschnitt, Laub, Sägespäne, Rindenmulch, angerotteter Kompost. Ich habe in Frankreich auch schon mal Lamahaare als Mulch gesehen… Ob das funktioniert? Keine Ahnung, aber die Blumen sahen gut aus. Allerdings warnt der Nabu davor, ausgekämmte Hunde- oder Katzenhaare zu nehmen, da die Reste von Zecken- oder Flohmittel, Medikamenten oder Shampoos giftig für Vögel sind, die die Haare zum Nestauspolstern nutzen.

Zurück zu den Pflanzen. Wer die Chance hat, seinen Garten anzulegen, sollte auch an Windschutz denken. Wenn möglich also die Hecke zur Hauptwindseite setzen.

Drittens: Man erziehe seine Pflanzen zur Widerstandsfähigkeit.

Und das geht mit der Wasserversorgung. Wenn man jeden Tag ein bisschen gießt, werden sich die Wurzeln eher oberflächlich ausbreiten und die Pflanze bekommt Stress, sobald das Wasser mal ausbleibt. Also lieber seltener, dafür mit mehr Wasser gießen. Die Empfehlung: 20 Liter Wasser pro Quadratmeter*. Das Wasser sickert tiefer, die Pflanzenwurzeln folgen und können sich auch da mit Feuchtigkeit versorgen. Der richtige Zeitpunkt zum Gießen ist übrigens frühmorgens. Dann ist der Boden am kühlsten und die Verdunstung am geringsten. Also quasi ein früher Morgenkaffee für eure Blumen und Kräuter. Und noch ein Tipp: Wässert die guten Stücke möglichst nah am Boden, auch das reduziert die Verdunstung und das Wasser kommt da an, wo es hinsoll.

Wer mehr zu hitzeresistenten Pflanzenarten wissen möchte: Auf utopia.de gibt es eine ganze Reihe von Blogartikeln zum Thema.
Und im Beitrag „Mut zur Unordnung“ hier auf der Website findet ihr zusätzlich Tipps zu Biodiversität, Saatgut und Gartenerde.

Frohes Gärtnern.

Quelle:
*www.utopia.de/ratgeber/welche-pflanzen-vertragen-trockenheit-und-hitze-am-besten/