- Green Lifestyle
Wie blöd ist das denn?
Barbara Beiertz
Was ist so toll am Coffee to go?
Ok, in den letzten zwei Jahren waren Take-aways die Rettung für die Gastronomie. Aber erstens ist Corona vorbei. Und zweitens war der Kaffee-im-Rennen schon vor der Pandemie total hip. Ein befreundeter Barista meinte dazu mal, dass man so zeigt, wie angesagt man ist. Weil man sooo wichtige Termine hat. Eben immer always on…
Keine Ahnung, ob das so stimmt, aber möglich ist es. Sicher ist auf jeden Fall, dass pro Stunde rund 320.000 Coffee-to-go-Einwegbecher in Deutschland in den Müll fliegen. Das sind laut Deutscher Umwelthilfe etwa 3 Milliarden Becher pro Jahr. Was auch bedeutet: 43.000 Bäume wurden dafür gefällt und 1,5 Milliarden Liter Wasser verbraucht. Dazu kommen 11.000 Tonnen Kunststoff für die Beschichtung und die Plastikdeckel.*** Und all das landet dann schön im Müll, weil Recycling aus Gründen der Lebensmittelsicherheit kaum möglich ist. Also:
Mehrweg muss her.
Und zwar wirklich: Seit dem 1.1.23 ist die Mehrwegangebotspflicht für die Gastronomie per Gesetz verpflichtend.* Ein Praxischeck der Deutschen Umwelthilfe zeigte allerdings Ende Januar, dass „in 35 Filialen von 16 großen Anbietern von Essen und Getränken zum Mitnehmen aus verschiedenen Branchen in Berlin, München und Köln“ eben diese Pflicht nicht eingehalten wird.** Die DUH will nun gegen „Unternehmen beziehungsweise Franchise-Händler von Starbucks, Edeka, Rewe, Backwerk, Steinecke, Wiener Feinbäckerei, Yormas, Cineplex, Cinestar und Cinemaxx“** juristisch vorgehen.
Aber selbst wenn man das Thema ernsthaft lösen möchte, es fehlt ein System wie z.B. beim Bier oder Mineralwasser. Da übernimmt der Getränkefachgroßhandel die Logistik und die Abfüller spülen die Flaschen, um sie dann wieder zu benutzen. Das gibt es bei Kaffeebechern und Essenboxen nicht. Selbst Recup kann hier (noch?) keine Komplettlösung anbieten – das Spülen muss immer noch das Café übernehmen. Und das scheint, so meint zumindest Thomas Fischer von der DUH, ein Problem zu sein, „wenn die wiederverwendbaren Alternativen das neue Normal werden sollen“.**** Aber die müssten dann, so eine Studie des Bundesumweltamts von 2019, mindestens 50-mal benutzt werden, um wirklich etwas für den Umwelt- und Klimaschutz zu bringen. Davon ist man selbst beim Marktführer Recup meilenweit entfernt.**** Und jetzt?
Zurück zum Baristafreund.
Er hatte eine wirklich simple Lösung. „Setzt euch an den Tresen, trinkt euren Espresso, euren Cappuccino dort. Fünf Minuten Off-Sein, die lecker sind und kommunikativ. Und wenn du (er meinte mich) wirklich morgens um sieben deinen Kaffee draußen brauchst (ja, brauch’ ich), dann nimm ihn doch in deinem eigenen Becher mit. Du hast doch genug davon.“ So einfach ist das.
Was meint ihr zu dem Thema? Warum braucht man eigentlich XYZ to go? Schreibt uns gerne in den Kommentaren. Und wenn ihr mehr zu den Studien wissen möchtet: Im Quellenverzeichnis findet ihr die Links dorthin.
Quellen:
*www.umweltbundesamt.de/themen/neue-mehrwegangebotspflicht-fuer-speisen-getraenke
**www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/deutsche-umwelthilfe-deckt-verstoesse-gegen-mehrwegangebotspflicht-selbst-bei-millionenschweren-untern/
***www.utopia.de/ratgeber/coffee-to-go-pappbecher-thermobecher/
****www.zeit.de/green/2023-02/mehrwegpflicht-gastronomie-baecker-berlin-test
Danke für dein Statement!
Ich möchte bzw. muss in meinem Café auch ein Mehrwegsystem für „to go“ anbieten, aber da jeder hier seine eigene Suppe kocht, gestaltet es sich schwierig.
Ich bin unbedingt für Mehrweg, aber dann einheitlich, um dem Verbraucher die Pfandrückgabe zu vereinfachen.
Eigene Becher mitbringen ist natürlich die beste Variante!
Hallo Andrea,
vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst :-).
Herzlichst Barbara vom Mount Hagen Team
Moin,
1. Ich trinke Tee.
2. Ich besitze eine richtig gute Thermoskanne.
3. Ich finde es affig, überall mit To-Go-Bechern rumzueiern, besonders im Auto!
4. Ich hasse es, wenn die benutzten Becher die Gegend verschmutzen.
So ein Unterwegskaffee ist doch viel teurer. Was ist das denn für ein merkwürdiges unorganisiertes Lebensgefühl, das so propagiert wird.
Liebe Sabine,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. Das sehen wir genauso und freuen uns über jeden, der sich die Zeit nimmt seinen Kaffee (oder Tee ????) zuhause zu trinken. Oder ihn in seinen eigenen Becher/Thermoskanne mitnimmt. Eine sehr einfache Lösung für den ganzen Müll…
Herzlichst Barbara vom Mount Hagen Team