„Das rechnet sich total.“

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Barbara Beiertz

foto: mathias langenohl

Im letzten Käffchen mit… Maritta Stille von der Aktion Kulturland landeten wir bei der Frage, was die „Wirtschaft“, was die Unternehmen eigentlich in puncto Nachhaltigkeit tun bzw. tun sollten. Grund genug, mit einem zu sprechen, der genau das weiß. Und so treffe ich mich mitten im norddeutschen Winter – es ist grau, warm, windig – auf ein Käffchen mit… Matthias Langenohl an der Elbe. Unser Thema:

Warum werden Unternehmen nicht schneller grüner?

Matthias war für die Nachhaltigkeitsstrategie und ihre Umsetzung in einem großen Druck- und Medienkonzern als Geschäftsführer verantwortlich. Inzwischen unterstützt er Firmen in diesen Fragen, hilft ihnen, effizienter, ressourcenschonender, umweltfreundlicher zu werden. Und hat „ganz nebenbei“ auch sein Leben umgekrempelt: Weg von der 50+Stunden-Woche hin zu mehr Freiheit. Beim Arbeiten. Und bei seinem Hobby: Holzskulpturen, die er mit der Kettensäge entwickelt – die „gesägten Pötte“ (ein Grund, warum wir an der Elbe spazieren gehen).

B: Uns beschäftigt seit Langem die Frage, wieso eigentlich viele Unternehmen so zögerlich sind, „grüner“ zu werden? Das kann doch nicht nur betriebswirtschaftliche Gründen haben. Denken Unternehmens-Führungsmenschen denn wirklich nur in „Wachstum“?
M: Hm, das ist nicht so einfach zu beantworten. Was war der Auslöser bei uns? In den 2000ern stand „Papier“ erheblich in der Kritik. Es galt als Verschwendung, als Waldvernichter. Das war ein Thema, das mich interessieren musste. Und das andere war in der Tat die Frage der Effizienz. Damit fing das alles an: zu fragen, wie kann man wirtschaftlicher werden, wo kann man Verschwendung reduzieren. Es hat dann eine gewisse Dynamik bekommen, schließlich war ich ja nicht allein. Auch die Techniker, mit denen wir Anlagen geplant haben, haben sich alle erstmal gefragt, was kann man einsparen usw. Daraus wurde dann eine Art Credo: Was wir nicht verbrauchen, müssen wir nicht nur nicht bezahlen, es kann auch nicht zur Belastung werden.

Durch das Papier kamen aber auch Themen auf wie FSC, PEFC, der „Blaue Engel“, EU-Eco-Label*. Wir haben das damals sportlich genommen. Haben gesagt: Super, damit können wir unsere Produkte besser machen. Ich glaube, der große Unterschied zu den anderen in der Branche war: Wir hatten Spaß an dem Thema und haben den Mehrwert für das Unternehmen gesehen.

Viele spüren heute, dass da ein Trend ist und denken, da müsste man was tun, aber das ist meist „Mitschwimmen“. So bekommt man eine Organisation aber nicht in Bewegung – das Ganze ist ja eine Teamleistung. Man muss Begeisterung auslösen. Und das passiert nicht, wenn einem nur der Markt diktiert, dass man mal was machen müsste.

Für uns war „nachhaltiger sein“ ein klarer Benefit, mit dem unser Vertrieb die Kunden begeistern und wir uns abgrenzen konnten. Wir wollten einfach weiter sein als andere. Und das ist uns auch über viele Jahre gelungen. Wir haben wirklich über 10 Jahre in der Branche die Benchmarks gesetzt.

Ja, klar beginnt das mit wenigen Treibern. Aber wenn Leute mitmachen und nicht verhindern, sondern sich drauf einlassen, dann geht das natürlich immer weiter. Dann wird diese Thematik in Beschaffungsprozessen etabliert, in Investitionsprozessen – dann kuckt man immer darauf, welche Anlage nicht nur die Schnellste und die Effizienteste, sondern auch die Sparsamste in punkto Energie ist. Das zahlt sich dann natürlich in den Kosten wieder aus.

B: Aber eure Veränderung ist eigentlich durch ein Problem im Markt entstanden – das Papier hatte ein schlechtes Image. Die Frage ist: Wie stößt man den Prozess sonst an, also wenn es kein konkretes Problem gibt?
M: Wir haben damals viel für Skandinavien produziert und dort fing man mit EMAS** an, einem Europäischen Freiwilligen Umweltmanagement-System, das auch heute, würde ich sagen, eines der besten ist, weil man eben alle Kennzahlen öffentlich machen muss. So um 2005/6/7 herum fingen die Kunden an, danach zu fragen. Da waren wir durch unsere Strukturen schon extrem gut vorbereitet. Und: Wir haben das als Chance begriffen, nicht als Problem. Bei so einer externen Zertifizierung muss man immer wieder die Dinge im ganzen Unternehmen auf den Prüfstand stellen. Es entsteht positiver Druck, wenn man weiß: für bestimmte interne und externe Audits muss man etwas abliefern. Man muss zeigen, dass man auf einem Verbesserungsweg ist, dass sich die ganze Organisation weiterentwickelt.

Irgendwann kam der Punkt, an dem CO2 ein Thema für uns wurde. Wir haben uns umgeschaut: Wer, mit dem wir uns vielleicht vergleichen können, veröffentlicht seine Zahlen? Welche CO2-Emissionen bezogen auf verschiedene Kenngrößen wie Tonne/Papier oder einfache Output-Kennzahlen haben sie? Das Resultat: A) wir waren gut. Und B) einige haben sich nicht mehr zertifiziert, weil man auf dem EMAS-Level eben alle Zahlen öffentlich machen muss. Eine perfekte Marktlücke für uns: Darum haben wir ganz bewusst den Fokus auf CO2 gelegt. Also nicht nur einsparen – damit haben wir uns nicht mehr zufriedengegeben – sondern CO2-Emissionen optimieren. Das heißt z.B. anders auf die Lieferkette zu schauen oder auf die Car-Policy. Was dann schon schwieriger wurde, beim Auto hört ja bei vielen der Spaß auf (lacht). Aber klar war, es geht auch beim Auto nicht nur um Kosten, es geht auch um CO2-Emissionen.

B: Aber du warst die treibende Kraft?
M: Ja gut, ich habe alle ein bisschen getrieben, aber wir hatten den Vorteil, dass der Markt das honoriert hat. Vielleicht nicht explizit in Sofortgewinn, aber in der Auftragsvergabe. Oder, das hat sich parallel entwickelt, dass es öffentliche Ausschreibungen gab, in denen auf einmal solche Kriterien verlangt wurden, wie Zertifizierung oder Blauer Engel oder EU-Eco-Label. Da wir das inzwischen alles hatten, war es für uns natürlich viel einfacher, an solche Ausschreibungen ranzukommen und berücksichtigt zu werden.

B: Hat es sich am Ende des Tages gerechnet? Ihr habt ja recht viel investiert.
M: Absolut! Es hat sich auf jeden Fall gerechnet. Allein schon durch die Positionierung am Markt. Aber was man ehrlicherweise auch sagen muss – und du hast vorhin gefragt: Warum denken die Unternehmen nur an Wachstum? Wenn man in einem wachsenden Markt ist, hat man natürlich die Chance, durch Neuinvestitionen, durch Erweiterungsinvestitionen, auch was Technik angeht, den Status Quo positiv zu verändern. Dadurch werden natürlich auch die Emissionen bezogen auf die Ausbringungsmenge geringer. Je mehr ich die Infrastruktur eines Unternehmens nutzen kann, im Sinne von Fertigungszeit, desto mehr relativieren sich natürlich auch solche Dinge wie z.B. der Energieverbrauch. Das ist jetzt deutlich schwieriger, da die Druckbranche schrumpft.

B: Das gilt ja nicht nur in eurer Branche, es geht vielen so. Aber wenn du dir Start-ups anguckst, nimm z.B. die Mode, die drehen das Geschäftsmodell um, sagen: Wir wollen nicht Fast Fashion machen, wir setzen auf Qualität, auf Slow Fashion. Und allein darüber wird weniger produziert, werden weniger Ressourcen verbraucht usw. Die denken einfach anders.
M: Ich bin heute davon überzeugt, dass es einfacher ist, was Neues aufzubauen, vorausgesetzt, dass man den Markt entwickelt bekommt. In dem Werk, in dem ich überwiegend war, ist das Thema Nachhaltigkeit allen in Fleisch und Blut übergegangen, vom Vertrieb bis in die Fertigung. Alle haben mitgedacht, alle haben aufgepasst, alle hatten Ideen, wir waren da immer dicht dran. Dort, wo wir Werke zugekauft haben, war es schwer, solch eine Kultur, solche Prozesse zu etablieren. Man kann relativ einfach eine Bilanz erstellen, aber sie alleine bildet nur den Stand heute ab. Die Bilanz ist nicht automatisch der Weg zur Verbesserung. Man sieht, was man dort technisch vorfindet, wie wenig sensibel dort in Hinblick auf die Nachhaltigkeitsthemen investiert wurde – trotzdem hat man diese Anlagen die nächsten 10, vielleicht 15 oder sogar 20 Jahre. Da sind ganz entscheidende Anlagenkomponenten einfach deutlich schlechter was z.B. den Energieverbrauch angeht. Das kann ich nicht wegsparen.

B: Das heißt, du müsstest dann richtig investieren…
M: Genau, aber was man 20 Jahre lang versäumt hat, kann man nicht mal eben gutmachen, zumindest nicht in einer kapitalintensiven Branche. Wenn ich ein Handelsunternehmen habe, mag es einfacher sein, weil ich das über die Lieferanten lösen kann. Aber ich glaube, selbst wenn die großen Textilunternehmen etwas ändern wollen würden – die Rohstoffmärkte sind gar nicht so weit. Sprich, das Volumen, was die brauchen, um zu funktionieren, können sie gar nicht alternativ beschaffen. Zum einen kostenseitig wahrscheinlich nicht – und ich glaube, auch von der Verfügbarkeit her nicht.

Aber: Sie werden sich damit beschäftigen müssen. Weil da eine Generation heranwächst, die sich anschaut: Was ist das für ein Unternehmen? Wofür steht es? Was macht es? Was produziert es? Und auch: Wofür will ich meine Arbeitskraft aufwenden? Außerdem ringen Kapitalgeber und andere Stakeholder in Zukunft um dieses Thema. Man sieht, wie sich Banken und Investmentfonds darin übertreffen, vermeintlich „grüne“ Fonds rauszugeben, als „ökologischere“ Kapitalanlage. Auch hier sind die Standards noch nicht definiert, aber es gibt eine Menge Leute, die anfangen zu überlegen: Was passiert mit meinem Geld? Wo will ich das investieren?

Da entsteht, wie ich finde, ein ganz sympathischer Druck. Dem müssen sich die Unternehmen stellen. Das Thema Klimabilanzierung wird in den nächsten vier bis fünf Jahren zunächst die großen Organisationen betreffen, aber es wird grundsätzlich die Frage gestellt werden: Welche Klimafolgen verursache ich mit meinem Geschäftsmodell? Die Natur kann ja nicht kostenlos sein. Der Druck wird höher werden, was ich richtig finde, weil es die Menschen wachrüttelt. Viele Dinge müssen aber auch regulativ gelöst werden.

B: Zum Beispiel…?
M: Nimm mal den Emissionshandel. Wenn man einfach sagt: Ok, auch wir als Konsumenten sollten irgendwie Rechenschaft ablegen. Und wenn wir weniger CO2 verursachen, dann bekommen wir etwas dafür. Die Statistiker sagen, dass „Ärmere“ einen schmaleren Fußabdruck haben als Wohlhabende, weil diese mehr reisen, große Autos fahren, auf zig Quadratmeter Wohnfläche leben. Wie kann man also die, die nicht diesen Ressourcenhunger haben, partizipieren lassen? Vielleicht indem man irgendwie eine Gutschrift bekommt? Es wird sicherlich schwierig sein, das zu bilanzieren – aber vom Ansatz her ist es richtig. Das glaube ich, sind Dinge, die müssen einfach geregelt werden.

B: Du bist dann rausgegangen aus dem großen Unternehmen, hast dir Zeit genommen, sägst Pötte, lässt damit auch eine ganz andere Seite von dir persönlich zur Geltung kommen. Wie ist das entstanden?
M: Also ich bin mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus der Firma gegangen – nach 20 Jahren war aber klar, ich habe da alles gemacht. Ich wollte erstmal die Dinge auf mich zukommen lassen. Nach sehr viel Arbeit war jetzt einfach ein bisschen Ruhe angesagt.

(Von wegen Ruhe: Matthias sägt mit der Kettensäge an seinen großen „Pötten“, ist damit in Hamburger Galerien unterwegs – und das nicht ohne Erfolg. Aber darüber schweigt er lieber.)

Genau in dieser Zeit kamen Unternehmen, die mich kannten, und fragten: Du hast doch zum Thema Nachhaltigkeit schon viel gemacht, kannst du helfen? So bin ich in die Beratung gekommen und habe immer wieder Unternehmen unterstützt, das Thema aufzubauen. Es ist ja nicht damit getan, dass man sagt, wir kaufen jetzt Ökostrom, dann ist die Welt in Ordnung. Da ist meine Erfahrung wirklich anders: Erstmal geht es ums Reduzieren und um Effizienzsteigerung bis zu dem Punkt, an dem man sieht, besser können wir hier (zumindest unter wirtschaftlichen Aspekten) nicht werden. Dann kuckt man sich den Energie-Bezug oder Ähnliches an.

Das Wichtigste ist aber: Wie kann man das Thema organisatorisch und strategisch verankern? Es muss ein Teil der Unternehmensstrategie werden, damit klar ist: Wir wollen nicht nur den Gewinn maximieren, sondern wir wollen auch nachhaltiger werden.

Und dann schaut man, wo man im Unternehmen ansetzen kann. Sprich, was macht den Mitarbeitern klar, dass es ernst ist, dass sich was verändert. Was kann man in der Beschaffung tun? Was kann man in der Produktentwicklung tun? Und wie kann man das nach außen tragen? Sodass man schließlich auf allen Ebenen Bausteine hat, um diesen Weg zu gehen. Und meines Erachtens ist es immens wichtig, dass man nicht nur bei weichen Zielen bleibt, sondern in irgendeiner Form präzise Kennzahlen definiert, damit man sieht, wie sich die Prozesse entwickeln. Das ist eben objektiver als das gute Gefühl, weil man an dem Thema arbeitet, das aber nun mal keinen konkreten, ermittelbaren Wert hat.

Neugier ist wichtig.

B: Ist das immer von Einzelpersonen abhängig? Kommt jetzt der Geschäftsführer, der zu Hause Diskussionen mit seinen Kindern führen muss, zu dir?
M: Wahrscheinlich ist es eine Mischung. Ich habe Organisationen erlebt, da gibt es ein Team auf zweiter Ebene, die schieben an und bekommen vom Vorstand ein Okay. Ich kenne aber auch inhabergeführte Unternehmen, die sagen: Hey, wir müssen da jetzt mal was tun. Wir haben noch keinen Druck, aber es ist sinnvoll, notwendig, wir wollen da vorbereitet sein.

Ich glaube, durch die Bewegung Fridays for Future ist das Thema so unglaublich präsent geworden. Unternehmen müssen sich damit beschäftigen, daran führt kein Weg vorbei. Aber es sind am Ende tatsächlich immer einzelne Menschen, die die Initiative ergreifen. Allerdings weiß ich auch: Wenn man sich in seiner Organisation umkuckt und sagt, wir wollen uns mit Nachhaltigkeit beschäftigen, dann findet man immer auch genug Leute, die mitmachen wollen. Die gibt es überall.

B: Ist das ein bestimmter Typ Mensch? Wir haben oft überlegt, ob die Menschen, die ich hier bei Käffchen mit… treffe, einfach „nur“ besonders neugierig sind.
M: Ja, klar ist Neugier wichtig. Ich glaube, dass man sich einen Gefallen tut, sich auch abseits seines Jobs mit diesen Dingen zu beschäftigen. Was liest man für Zeitungen, was guckt man für Sendungen, mit welchen Leuten umgibt man sich… Wir waren irgendwann an einem Punkt, wo wir unseren Dunstkreis größer machen wollten. Wir haben Verbündete auf Lieferantenseite gesucht, haben lokale oder regionale Stoffkreisläufe aufgebaut. Also den Zwischenhandel gespart, unser Altpapier vor Ort sortiert, dann eine Papierfabrik gefunden, die das direkt in ihren Recyclingprozess bringen konnte. Und siehe da, es wirkte sich sofort aus – wir hatten gemeinsam eine CO2-Bilanz, die ihresgleichen suchte. Das Thema Kreislaufwirtschaft ist wahrscheinlich das wichtigste und spannendste überhaupt. Wenn man Dinge in einem Kreislauf halten kann, kann man auch relativ verschwenderisch mit der Ressource umgehen – ich verbrauche sie ja nicht. Das bedeutet aber, dass man Produkte haben muss, die man recyceln kann. Dann gibt es halt keine doofen Verbund-Werkstoffe mehr. Das Denken in Kreisläufen ist mit Sicherheit eines der interessantesten Themen momentan – und in Zukunft.

Es zahlt sich aus.

B: Also es bedarf wirklich eines gewissen Maßes an Mut, um sein Geschäftsmodell anders zu denken, seine Produkte anders zu denken, von einer anderen Seite aus zu betrachten. Wenn man sich in Richtung Kreislaufwirtschaft orientiert, dann ergeben sich daraus viele Dinge ganz zwangsläufig.
M: Ja, man sieht das ja jetzt auch an den Rohstoffmärkten. Es ist nochmal interessanter geworden, sauber zu trennen. Ich denke, ein weiterer ganz großer Hebel ist, sich nicht nur auf sein eigenes Business zu konzentrieren, sondern sich zu vernetzen: Wie bekomme ich Kontakte zu anderen Unternehmen? Welche Unternehmen sind bei diesen Themen ganz weit vorne? Um Sparrings-Partner außerhalb der eigenen Branche zu haben, die sich aber mit gleichen Fragen beschäftigen. Da ist ein Austausch viel leichter möglich und hat aus meiner Sicht großes Potential.

Schließlich ist alles irgendwie schon mal gedacht und gemacht worden, es ist ja nicht alles neu. Wir haben z.B. sehr viel mit Abwärme gemacht, irgendwann einen Wärmespeicher gebaut, dann eine Fernwärmeleitung und schließlich ein Freibad damit versorgt. Auch wenn es am Ende mit dem Kerngeschäft nichts mehr zu tun hat, es zahlt aber ins Kerngeschäft ein. Man muss einfach bereit sein, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen, auch wenn man sich manchmal fünf Jahre später drüber ärgert, weil es vielleicht doch nicht das gebracht hat, was man wollte, oder der Support nicht funktioniert oder was auch immer. Aber dafür ist man schließlich Unternehmer, um auch zu lernen! Und in Summe kann ich nur sagen: Es zahlt sich aus.

B: Okay, dann haben wir hier jetzt eine „kleine Gebrauchsanweisung“ für Unternehmen:

1. Es braucht mindestens einen engagierten Initiator, einen Treiber.
2. Nachhaltigkeit muss in der Unternehmensstrategie und -kultur verankert werden.
3. Transparenz und Begeisterung bei den Mitarbeitern sind zwingend erforderlich.
4. Konkrete Ziele (Kernzahlen) zu setzen auch.
5. Neugier, Mut zum Perspektivwechsel und Vernetzung ebenso.

Eigentlich ja alles gar nicht so schwer. Man muss es eben wollen. Aber vermutlich ist allein schon das Thema Unternehmensstrategie ein sehr schwieriges Feld. Womit wir wieder beim Stichwort „Mut“ wären.

Nachklapper:

Die Implementierung von Nachhaltigkeit in die Strategie von Organisationen ist offensichtlich die Basis von allem. Aber wie bewegt man Konzerne dazu? Vermutlich nur über wirtschaftliche, finanzielle Hebel und Interessen. Interessant ist da ein Brief, den Larry Fink, Gründer und CEO von BlackRock, Anfang des Jahres an seine Kund:innen schrieb:

„(…) Wir haben Nachhaltigkeit ins Zentrum unseres Handelns gerückt. Nicht etwa, weil wir Umweltschützer, sondern weil wir Kapitalisten und Treuhänder unserer Kunden sind. Dafür müssen wir verstehen, wie sich Unternehmen an die massiven Veränderungen anpassen, die sich in der Wirtschaft vollziehen. Und deshalb fordern wir Unternehmen unter anderem dazu auf, sich kurz-, mittel- und langfristige Ziele für die Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen zu setzen. Diese Ziele und die Qualität der darauf einzahlenden Strategien sind für die langfristigen wirtschaftlichen Interessen Ihrer Aktionäre von zentraler Bedeutung.“

Den kompletten, sehr interessanten Brief findet ihr hier.

Was das bedeutet?

BlackRock ist die weltweit größte Investmentgesellschaft mit über 10 Billionen (!) US-Dollar an verwaltetem Vermögen.*** Dementsprechend ist das, was Larry Fink, der Gründer und CEO von BlackRock, sagt, Gesetz für viele (wenn nicht alle) in der Finanzwelt.

Ob man es nun mag oder nicht, das könnte nun wirklich helfen, die Klimakrise zu bewältigen.

*FSC, PEFC, Blauer Engel, EU-Ecolabel
**EMAS
***Quelle: Wikipedia