Kaffee-Tasting für zu Hause: Teil 2.

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Karsten Suhr

foto: juan n. gomez von pexels

Das Wichtigste vorab: Ihr braucht kein besonderes Equipment wie Degustationsschalen oder ähnliches. Ihr braucht nur ein bisschen Pingeligkeit, wenn möglich eine kleine Waage, zwei kleine Frenchpress-Kannen, Notizblock und Stift. Dazu etwas Muße. Und natürlich zwei möglichst unterschiedliche Kaffees.

Unsere Empfehlung: Unser Hauskaffee, der Arabica Blend, und der Single Origin aus Äthiopien.

An die Tassen, fertig, los!

Übrigens: Diese schönen Tassen kann man auch käuflich erwerben.

Übrigens: Diese schönen Tassen kann man auch käuflich erwerben.

1. Schritt: Kaffee kochen.
Eigentlich klar, aber zur Sicherheit hier noch mal betont: Um die beiden Kaffees auch vergleichen zu können, müssen sie so gleich wie möglich zubereitet werden. Heißt: die gleiche Menge Kaffee (12g) im gleichen Mahlgrad (mittelfein) und mit der gleichen Menge Wasser (200ml). Achtung: Das Wasser sollte NICHT mehr kochen.

2. Kaffees in den beiden Frenchpress-Kannen aufbrühen.
Warum zwei? Weil dann beide Kaffees gleichzeitig zubereitet werden können. Warum möglichst klein? Weil ihr sonst zu viel Kaffee wegschüttet oder trinkt.

3. Kaffees ein bisschen abkühlen lassen, damit ihr die Geschmacksnuancen besser spüren könnt.
Außerdem will sich ja hier keiner die Zunge verbrennen. In zwei gleiche (!) Tassen gießen.

4. Dann abwechselnd verkosten.
Einen kleinen Schluck aus der einen, einen zweiten aus der anderen Tasse. Ganz bewusst vergleichen: Worin unterscheiden sich die beiden? Notieren!

Normalerweise schlürft man zwar den Kaffee mit viel Luft vom Löffel, aber: Ungeübte neigen hier zu Hustenanfällen oder Kaffeefontänen (nebst entsprechenden Flecken in der näheren und weiteren Umgebung). Wie man also richtig „Hiiippphhh“ schlürft, das erklären wir euch in unserem 3. Teil der Cupping-Serie. Und weiter geht’s.

foto unten links: battlecreek coffee roasters on unsplash
foto unten links: battlecreek coffee roasters on unsplash

5. Jetzt Konzentration auf das Mundgefühl, die Textur.
Augen zu und: Wirkt ein Kaffee schwerer als der andere? Süßer? „Sauberer“? Augen auf, Notizen machen.

6. Legen wir den Fokus auf den Geschmack:
Entdeckt ihr einzelne Nuancen? Auch nur vage Eindrücke auf jeden Fall aufschreiben. Egal wie seltsam euch das erst einmal vorkommt – alles hilft.

7. Was ist mit der Säure?
Ist sie fein? Oder vordergründig? Wirkt sie raffiniert oder plump?
Aufschreiben!

8. Welchen Gesamteindruck hinterlässt Kaffee 1 bei euch?
Und Kaffee 2? Ist er „rund“? „Vielschichtig“? Versucht mal, Assoziationen à la „reife Äpfel“ oder ähnliches zu finden. Und, na klar, aufschreiben.

9. Vergleicht eure Notizen mit der Beschreibung auf der Kaffeepackung.
Wahrscheinlich findet ihr da die eine oder andere Vokabel, die ihr beim Verkosten gesucht habt. „Blumig“? „Schoko-Aromen“. „Haselnuss-Noten“. Und so weiter und so fort.

Auf diese Weise kann man seine Sinne ziemlich gut schulen – was selbst alte Verkoster-Hasen immer wieder tun, um an ihren Fähigkeiten zu arbeiten.

Äh... tja... hmmm...?!

Ihr habt Wortfindungsschwierigkeiten? Das ist ganz normal am Anfang.
Schaut doch noch mal auf unsere Aromen-Grafik. Dort findet ihr weitere Begriffe, die euch bei der Beschreibung helfen.

Vielleicht wiederholt ihr die ganze Prozedur auch nochmal und schaut, welche Dinge euch dann auffallen.
Und dann bleibt eigentlich nur noch eins: Welcher ist euer neuer Lieblingskaffee? 1 oder 2?