Kleine Einführung ins Cupping: Teil 1.

Kaffeetrinken ist einfach, da hat so ziemlich jeder sein Ritual, will morgens wach werden oder nach dem Essen nicht völlig abschlaffen oder oder. Und eigentlich fallen Unterschiede nur auf, wenn der Kaffee plötzlich nicht wie gewohnt schmeckt.

Picture of Karsten Suhr

Karsten Suhr

foto: cottonbro von pexels

Kaffee-Verkosten (Cupping oder Cuptasting) ist da anspruchsvoller, macht sehr viel Spaß und steigert die Wertschätzung für guten Kaffee enorm.

Wie es funktioniert?

Beginnen wir mit den Basics. Man kostet an zwei verschiedenen Stellen: im Mund und in der Nase. Versucht, das voneinander zu trennen, das macht das Degustieren für Anfänger definitiv leichter. Starten wir mit der Zunge. Hier empfindet ihr die vier Hauptgeschmacksrichtungen Sauer, Süß, Bitter und Salzig sowie Würzig (Umami). Eventuell kommen euch Assoziationen wie „Schokolade“, „Karamell“ oder „Beeren“ in den Sinn. Sie entstehen eher nicht auf der Zunge, sondern im Riechkolben in der Nasenhöhle.

Auch Riechen will
gelernt sein.

foto:
La Chacra D’dago

Auch Riechen will gelernt sein.

foto: La Chacra d’Dago

Nach welchen Aspekten wird Kaffee eigentlich beurteilt?

Vereinfacht gesagt geht es um Süße, Säure, Mundgefühl, Ausgewogenheit und Geschmack. Für Profiverkoster kommen je nach Zweck des Tastings (Rohkaffee-Einkauf, Röstung, Blending etc.) natürlich noch eine ganze Reihe anderer Kriterien dazu. Was aber für euch hier nicht relevant ist.

Starten wir mit der Süße:

Die Faustregel sagt, je mehr Süße in einem Kaffee steckt, desto besser ist es.

Säure?

Hier geht um die Art und die Menge, die im Kaffee steckt. Säure ist für Laien nicht gerade positiv besetzt. Aber denkt mal an einen Apfel: Er ist ein wunderbares Beispiel für positive Säure, für Frische und Saftigkeit. Und das gilt auch für Kaffee. Zugegeben, das ist für Anfänger nicht einfach zu beurteilen. Aber wenn ein Kaffee wirklich sauer schmeckt, könnt ihr recht sicher sein: Das ist nicht gut.

Was ist eigentlich „Mundgefühl“? foto: La Chacra D’dago
Was ist eigentlich „Mundgefühl“? foto: La Chacra D’dago

Zum Mundgefühl.

Klingt komisch, ist es aber gar nicht. Fühlt sich der Kaffee leicht an? Zart? Oder reichhaltig, cremig? Weniger gute Kaffees sind oft ziemlich schwer und haben zudem auch keine feine Säure – was nicht wirklich angenehm zu trinken ist.

Ausgewogenheit.

Stellt es euch wie ein Musikstück vor: Dominiert ein Instrument unangenehm? Heißt beim Kaffee: Ist eine Geschmacksnuance zu laut? Oder ist er rund, ausbalanciert, harmonisch?

Ausgewogenheit kann man schmecken – fragt sich nur: wie?

foto:
cottonbro von pexels

Ausgewogenheit kann man schmecken – fragt sich nur: wie?

foto: cottonbro von pexels

Und jetzt zum Geschmack.

Hier geht es nicht nur um die Beschreibung der einzelnen Aromen. Es geht auch um den Gesamteindruck. Wenn man als „Verkoster“ anfängt, ist das ganz schön knifflig: Irgendwie schmeckt jeder Kaffee anders – doch man kann es nicht in Worte fassen. Aber keine Sorge, das kommt mit dem Üben.

So viel zur Theorie. Im nächsten Teil erklären wir euch, was man zum kleinen „House-Cupping“ an Utensilien braucht und wie man vorgeht.

Wenn ihr jetzt Lust dazu bekommen habt, bestellt euch doch schon mal zwei wirklich unterschiedliche Kaffees, die ihr dann gegeneinander testen könnt. Zum Beispiel zwei unserer Single Origins. Damit könnt ihr eure Zunge und Nase richtig schön herausfordern (und verwöhnen).