Um gleich mal mit ein bisschen Barista-Fachchinesisch ins Haus zu fallen: Kaffee aus der Frenchpress ist ein Full-Immersion-Kaffee. Das heißt: Er ist die gesamte Brühzeit in vollem Kontakt mit dem Wasser (full immersion). Im Gegensatz dazu der Filterkaffee (auch Pour-over genannt), der entweder von Hand oder in der Kaffeemaschine nach und nach mit Wasser benetzt wird. Was das bedeutet? Ganz einfach:
Und – sagen wir es mal so – „vorlautere“ Aromen. Bei solchen direkten Brühmethoden wie der Frenchpress kommen kräftige Aromen wie Schokolade und Nüsse besonders gut zur Geltung. Damit sie sich schön entfalten können, muss man eigentlich nur auf drei Dinge achten.
1. Die Kaffeebohnen. Am besten nimmt man eine dunkle Röstung. Das muss nicht, kann aber ein Espresso sein. Ein Crema-Kaffee ist aber auch prima. Wir nehmen für unseren Frenchpress-Kaffee am liebsten den Arabica-Crema, den Barista-Crema oder den Espresso beziehungsweise Barista-Espresso. 60 Gramm Kaffeemehl (griesfein gemahlen) auf einen Liter Wasser – das ist unsere Dosierung.
2. Der Mahlgrad. Er ist wirklich essentiell für einen perfekten Kaffee. Er sollte griesfein sein – zu fein gemahlen, schmeckt Kaffee aus der Frenchpress wirklich GAR NICHT.
Grundsätzlich gilt: Je länger der Kaffee mit Wasser Kontakt hat (Extraktionszeit), desto gröber sollte er gemahlen sein.
3. Das Wasser. Es darf nicht mehr kochen, 96°C ist die Obergrenze. Also auf keinen Fall sprudelndes Wasser aus dem Kocher nehmen, lieber einen Augenblick länger abkühlen lassen.
Hier kommt die Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen perfekten Frenchpress-Kaffee. Wenn man es weiß, ist es total einfach, so einen herrlichen Kaffee zu zaubern. Hier also DER ultimative Tipp für einen genialen Kaffee aus der Druckkolbenkanne:
Die Hälfte des Wassers auf das Kaffeepulver gießen, mit einem Löffel umrühren (man kann auch einfach die Kanne schwenken), dann den Rest Wasser dazu und 4 Minuten ziehen lassen.
Danach nochmal umrühren!
Kurz das Kaffeemehl absinken lassen.
Dann den Stempel herunterdrücken.
Nicht mit Schmackes pressen (das führt unter Umständen zu Explosionen), sondern ganz entspannt, locker und gemütlich drücken.
Und: Eine halbe Kanne und andere kleine Portionen schmecken definitiv auch nicht. Darum macht die Kanne immer voll.
Eine kräftige Tasse mit schönem, dichtem Mundgefühl und prägnanten Aromen. Dafür muss man echt keinen Barista-Kurs belegen. Ein Pour-over (aka Filterkaffee) ist durch den Papierfilter leichter, „klarer“, weil Öle und feine Partikel aufgefangen werden. Diese Methode betont tendenziell eher die Säuren eines Kaffees.
Ob man einen Frenchpress- oder lieber Filterkaffee trinkt, ist immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Der Vorteil des Frenchpress-Kaffees liegt in der Zubereitung. Da ist er auf jeden Fall ein bisschen nachhaltiger weil energiesparender. Schließlich braucht man keinen Strom (für die Kaffeemaschine) und auch keinen Papierfilter. Und zum Reinigen kippt man den Kaffeesatz einfach in den Kompost oder in den passenden Blumentopf und spült die Kanne mit Wasser aus. Fertig.
Probiert doch mal, ob ihr den Unterschied herausschmeckt, wenn ihr euren Lieblingskaffee mal als Pour-over und mal mit der Frenchpress zubereitet. Wie man dazu seine Zunge und – Achtung! – Nase trainiert, erfahrt ihr in unseren Beiträgen über das Cupping im Bereich Aromen & Co.
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