- Kaffeewissen
Echt jetzt? Virtual coffee?
Babette Lichtenford
Das Dilemma des Internets ist, dass man zwar alles sehen und hören kann – aber nicht fühlen. Nicht schmecken, nicht riechen, nicht genießen. Da hilft auch keine VR-Brille. Aber genau das soll sich in Zukunft ändern – mit dem Internet der Sinne. Und dazu gibt es auch schon jetzt das eine oder andere Pilotprojekt, beispielsweise die „Virtual Lemonade“ von der National University of Singapore.
Schmeckst du, was ich schmecke?
Wie toll wäre es, wenn man wirklich online den Duft des frisch gemahlenen Lieblingskaffees simulieren könnte? Wie grandios, wenn man den neuesten Single Origin Espresso aus Peru tatsächlich online kosten könnte – wenn man denn den Geschmack wirklich träfe.
Bei der oben erwähnten „Virtual Lemonade“ misst „ein Sensor Informationen des Originalgetränks, zum Beispiel die Farbe und den pH-Wert. Die Infos sendet der Sensor an eine Art Becher, in dem sich pures Wasser befindet. Das Gerät wertet die Infos aus und simuliert die Farbe des Originals über LED, während Metallstreifen am Becherrand den Geschmack durch elektrische Stimulation der Zunge erzeugen. Laut Testberichten soll das schon gut funktionieren.“*
Hm. Echt jetzt?
Ehrlich gesagt, kann ich mir auch beim Anschauen des entsprechenden YouTube-Filmchens (www.youtube.com/watch?v=w8gTsGr2JpA) nicht wirklich vorstellen, dass eine elektrische Stimulation auf meiner Zunge die 800 Aromen meines Kaffees faken kann. Zumal Mahlgrad und Wasser und Zubereitungsart mit ihren spezifischen Sinneseindrücken ja auch noch dazu kämen.
Klar, das Internet der Sinne würde unglaubliche Möglichkeiten eröffnen. Ich frage mich allerdings, ob man dann nur noch digital unterwegs wäre – weil es ja total bequem ist. Und was hätte das dann für Konsequenzen auf unser Konsumverhalten? Auf Läden? Auf Städte? Auf Mobilität? Auf unsere Körper? Auf unser „soziales Wesen“ (denn das sind ja die Menschen – die meisten)? Auf unsere Gesellschaft? Puuuh.
Im Moment kann ich mir das also nicht wirklich vorstellen. Was ja nichts heißt. Wer konnte sich denn 1989 schon das Web vorstellen? Oder ausmalen, dass KI heute Bilder und Texte so gut zusammenbastelt, dass es einem nicht oder kaum auffällt?
Apropos: Die Beiträge, Texte, Fotos, Grafiken hier in unserem Blog werden von echten Menschen gedacht, geschrieben, gelayoutet. Das ist mit Sicherheit teurer als KI (wenn man denn dann gelernt hat, mit ihr umzugehen). Wir finden aber, dass es sich lohnt – und zwar in jeder Hinsicht. Weil wir so Herr (und Frau) unserer Beiträge sind. Weil in unserem Wertesystem Fakes, Falschinformationen, Manipulationen & Co. keinen Platz haben. Weil wir glauben, dass Menschen lieber (und besser) mit echten Menschen kommunizieren. Weil Kreativität einzigartig ist. Genauso wie unsere Kaffees.
Was meint ihr? Was haltet ihr von KI-generierten Texten und Bildern? Was glaubt ihr, kann das Internet der Sinne bewirken? Würdet ihr das Duft- und Geschmacks-Web nutzen? Schreibt uns in den Kommentaren, wir sind sehr gespannt.
*www.absatzwirtschaft.de/internet-der-sinne-der-geschmack-der-digitalen-welt-250231/