- Käffchen mit
Wenn ich etwas anders gemacht hätte, wäre ich
jetzt nicht hier.
Barbara Beiertz
Er ist überzeugter Biodynamiker, versteht sich „nur“ als Teil eines wunderbaren Familienunternehmens und ist „the quality man“ von La Chacra D’dago. Cesar Marin. Mit ihm habe ich mich über Family Business, seinen Alltag, seine Motivation unterhalten. Und was man braucht, um einen so unverschämt leckeren Kaffee anzubauen:
viel Geduld, Leidenschaft, Sturheit…
B: Cesar, was bedeutet biodynamischer Anbau für dich?
C: Ich finde, eigentlich ist es eine wunderschöne Kunst: Alle Elemente, die uns die Natur zur Verfügung stellt, in Harmonie zu nutzen. Mikroorganismen, Pflanzen, Wind, Regen, Sonne – alles in seiner Gesamtheit anzuerkennen. Auch unsere Tiere sind da sehr wichtig. Ihr Futter wächst auf unserer Farm, sie gehören einfach zu unserem ganz normalen Alltag dazu. Genauso wie das Kompostieren, die Herstellung und das Ausbringen der biodynamischen Präparate. Um so zum Beispiel kontinuierlich die Gesundheit unserer Böden zu verbessern.
Auf La Chacra D’dago arbeiten wir seit 15 Jahren mit diesen Zyklen der Natur. Ich habe die unendliche Geduld und Leidenschaft wirklich hautnah erleben können, mit der mein Vater diesen Lebensstil – und es ist ein ganzheitlicher, sich selbst tragender und erhaltender Lebensstil – verfolgt.
Ich selbst habe zuerst angefangen, Seminare über Kaffeeverkostung, Zubereitung und Lagerung zu halten – um die Idee von hochwertigem Biokaffee ohne Chemie auch in dieser Hinsicht ganzheitlich weiterzutreiben, mit unseren Nachbarn, unserer Community. Qualität geht nur mit Ökologie – das war und ist mein Credo.
Inzwischen bin ich aber die meiste Zeit auf La Chacra D’dago – ich bin für das Quality Management und die Logistik verantwortlich. Wir sind eben ein Familienunternehmen, da hat jeder seine Rolle.
B: Was ist das Besondere an diesem „Family Business“?
C: Mich motiviert es unglaublich, mit und für meine Familie zu arbeiten. Ich kann mir das eigentlich gar nicht vorstellen – ohne meine Brüder und meine Eltern. Hector, mein älterer Bruder, leitet den Produktionsbereich. Mein kleiner Bruder die Kommunikation und ich wie gesagt das Qualitätsmanagement – wir sind ein perfektes Team. In den 15 Jahren, in denen es La Chacra D’dago gibt, hab’ ich eins gelernt: Einerseits wie ein Unternehmen agieren und andererseits als Familie an einem Strang zu ziehen, das ist der Schlüssel unseres Erfolgs.
B: Wenn du zurückschaust: Hättest du gerne etwas anders gemacht?
C: Auf keinen Fall. Wenn ich was geändert hätte, dann wäre ich nicht hier. Dieses Leben im Einklang mit der Natur, die biodynamische Landwirtschaft, die Philosophie dahinter und das alles zusammen mit der ganzen Familie leben zu können – das ist einfach das Beste.
B: Und das Härteste?
C: Der Klimawandel. Die Folgen, mit denen wir zu kämpfen haben und auf die wir uns immer weiter einstellen müssen. Ganz egal ob beim Kaffee, Gemüse oder Obst, bei den Tieren… das ist wirklich tough.
B: Was braucht man in der Zukunft, um Ökologie und Ökonomie besser in Balance zu bekommen?
C: Ich bin von „Biodynamik“ sehr überzeugt, ich erlebe ja jeden Tag, wie sie wirkt. Aber ich glaube auch, es würde helfen, wenn wir mehr mit Universitäten und der Forschung zusammenarbeiten würden. Wenn die Wissenschaft die Biodynamik mit Fakten unterstützen würde. Wir planen, selbst eine neue biodynamische Farm zu gründen, noch mehr Projekte damit voranzutreiben und der Biodynamik mehr Einflussbereich zu geben – wenn sich Menschen, Tiere und Pflanzen miteinander verbinden, das ist wirkliche Harmonie. Und Leben.
B: Besser kann man es nicht sagen – Cesar, ich danke dir sehr für deine Zeit.